Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling
Korea/D 2003 Regie: Kim Ki-Duk. 103 Min.
Der Film beginnt mit der Frühlingsidylle eines paradiesischen Morgens und endet mit einem religiösen Symbol. Dazwischen aber liegt das Drama von Leben und Tod, Verbrechen und Strafe, Qual und Erlösung. Ein alter Mann und ein kleiner Junge in einem Haus, das sind Mönch und Zögling, die zusammen im Tempel leben. Die cineastische Vision der sinnbetörenden Bilder-Schönheit hat am Ende des Films ihr zweifelhaftes Ziel erreicht: Ästhetik wird Essenz, Geschichte wird zur Natur. Dialektik und Komplexität der menschlichen Handlungen werden geleugnet, wenn der Ablauf der Welt als unabänderlich begriffen wird. Der Mensch ist eingesperrt in die zyklische Wiederholungsstruktur, in der sich alles der tautologischen Erklärung unterwirft: es ist so, wie es ist.
Bärenbrüder
USA 2003, Regie: Aaron Blaise, Bob Walker. 85 Min.
Im Hause Disney wollte man offensichtlich ganz sichergehen. Man nehme Bären, die gehen immer, und es gibt großartige Vorbilder im Haus. Das Geschehen platzieren wir im Nordwesten der USA, eine Homestory also, wenn auch eiszeitlich exterritorialisiert. Dann füge man noch Inuit hinzu, die sind pc, und glaciere schließlich alles mit einer großen Portion Animismus. Eine Dramaturgie wie in heißem Kakao aufgelöste Gummibären mit einer Extraportion Zucker. Roy Disney, der Neffe des Firmengründers, hat letztens noch gepoltert: Der Konzern sei zur „seelenlosen Maschine verkommen, der es nur noch um schnelle Kohle geht“. Was bei „Bärenbrüder“ nur zur Hälfte stimmt. Ein Zwitter, der es allen recht machen will und in Konventionen und Ungereimtheiten stecken bleibt.