Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
USA 2004, Regie: Alfonso Cuarón. 135 Min.
Die ersten beiden Verfilmungen passten noch prima in eine Lesart, die die „Harry Potter“-Saga als Ritterroman versteht: als Fantasieproduktion eines armen Jungen, der seine bösen wirklichen Eltern wegdenkt und sich eine edlere, gleichsam adlige Abstammung imaginiert. Doch diese Lesart passt nun mit dem dritten Teil nicht mehr. Dem Gesetz der Serie gehorchend, beginnt zwar auch „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ in der Realwelt bei den Stiefeltern. Aber von der ersten Einstellung an ist klar: Diese Muggels sind für Harry gar keine Gegner mehr, sie können ihm in Wahrheit nichts mehr anhaben. Harry und seine Freunde sind inzwischen 13 Jahre alt. Sie besitzen mehr Selbständigkeit, mehr Fähigkeiten, mehr Macht. Aber auch die Schrecken, denen sie ausgesetzt werden können, sind exquisiterer Natur. Hier, in diesem dritten Teil kommt die Psychologie ins Spiel; der Pfad des Schreckens führt nach innen. Die märchenhaften Züge sind also zurückgedrängt; statt einer kindlich-eindeutigen herrscht eine vorerwachsen-ambivalente Sicht der Dinge.