Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Sommersturm
D 2004, Regie: Marco Kreuzpaintner. 98 Min.
„Ich hatte mich oft darüber geärgert, dass im deutschen Kino immer nur über Schwule gelacht wird, aber nicht mit ihnen“, wird Regisseur Marco Kreuzpaintner im Presseheft zu seinem Film zitiert. Das klingt therapeutisch. Worum es Kreuzpaintner geht, wird aber schnell klar: Er will sich der Alternative Schwulenkomödie für den Mainstream oder Problemfilm für die Nische nicht fügen. Der Film hat Humor, ist aber keine Komödie. Kreuzpaintner erzählt den Klassiker aller Dramen: eine Dreiecksgeschichte. Tobi und Achim sind Kumpels, Sandra ist mit Achim zusammen. Mit seiner Mischung aus Drama, Humor und Botschaft ist „Sommersturm“ so etwas wie die schwule, schicke Variante von „Crazy“, in dem „Sommersturm“-Hauptdarsteller Robert Stadlober einen körperbehinderten Außenseiter spielte.
Silent Waters
Pakistan/D/F 2003, Regie: Sabiha Sumar. 96 Min.
Kaum etwas belastet die kollektive Psyche Indiens wie Pakistans so sehr wie die Teilung in den islamischen Staat Pakistan und das hinduistisch dominierte Indien. Schon 1947 kam es zu blutigen Kämpfen zwischen Muslimen und Sikhs. In größter Gefahr befanden sich die Sikh-Frauen, die von ihren Familien zum Selbstmord gezwungen wurden, um dem Feind nicht in die Hände zu fallen. Veero, Heldin von „Silent Waters“, ist eine dieser Frauen. Sie kann dem kollektiven Selbstmord im Dorfbrunnen entfliehen und heiratet einen Muslim, bis mit der Rückkehr des Bruders das 30 Jahre zurückliegende Trauma aufbricht. „Silent Waters“ will zeigen, was sich ereignet hat. Klar und unsentimental ist der Blick auf das Geschehen. Ausgezeichnet vergangenes Jahr mit dem „Goldenen Leoparden“.