NEUE FILME : Diese Woche neu im Kino
Der menschliche Makel
USA 2003, Regie: Robert Benton. 108 Min.
Die Verfilmung des Romans von Philip Roth, der furiosen Abrechnung mit dem Amerika Bill Clintons. Coleman Silk, gespielt von einem ruhelosen Anthony Hopkins, kämpft in „Der menschliche Makel“ an allen Fronten gegen einen gesellschaftlichen Status quo, der ihn regelrecht zu überrollen droht. Ein einziges Wort hat ihn im Alter von 71 Jahren aus seiner Lebensbahn geworfen. Seinen Lehrstuhl an der Universität verlor er, weil er zwei abwesende Studenten als „spooks“, als Gespenster, bezeichnete. Im Lexikon, erfuhr er später, firmiere „spooks“ jedoch auch als veraltete, rassistische Bezeichnung für Schwarze, und so wurde Silk Opfer des politisch-korrekten Backlashs, der auch Silks Affäre mit einer Putzfrau (Nicole Kidman) als sexuelle Ausbeutung denunziert.
Tor zum Himmel
D 2003, Regie: Veit Helmer. 90 Min.
Alexej lebt in den Kellern unter dem Frankfurter Flughafen. Er entkam seinen Bewachern, bevor sie ihn abschieben konnten. „Hier ist es schlimmer als im Knast“, pflegt er über seine Flughafenexistenz zu sagen. Was wir in der romantischen Komödie aber zu sehen bekommen, ist das genaue Gegenteil. Unbeschwert sind die Nächte auf diesem Abenteuerspielplatz, die Boeings stets geöffnet für lauschige Treffen. Hätte Veit Helmers Film nicht im Internierungslager des Flughafens begonnen und kreiste die Erzählung nicht auch um Abschiebung, würde weniger auffallen, wie frei und freundlich es auf diesem Flughafen zugeht. Das Herumirren zwischen stereotypen Projektionen und realem Unrecht wird spätestens dann unerträglich, wenn von einer Gewalt die Rede sein soll, die dieser Film nicht zeigen kann.