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Archiv-Artikel

Neue Filme Diese Woche neu im Kino

SYLVIA: Kino in der KulturbrauereiDIE BRAUTJUNGFER: Cinema Paris, FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kino in der Kulturbrauerei

Sylvia

Großbritannien/Frankreich 2003, R: Christine Jeffs. Mit Gwyneth Paltrow, 100 Min.

Der Film wird von herbstlichen Tönen bestimmt: ein milchiger Himmel, braungrüne Interieurs, und selbst wenn Sylvia ein rotes Kleid trägt, wirkt es wie zu oft gewaschen. Gedeckte Farben für die Bebilderung eines schwierigen Lebens – das kann man als triviale Doppelung sehen oder als adäquate visuelle Umsetzung innerer Zustände. Der Freitod der jungen Schriftstellerin Sylvia Plath, die sich 1963 mit Anfang dreißig vergaste, war das ultimative Authentizitätssiegel für das in ihrem Schreiben ausgedrückte Leiden an einer Welt, die einer talentierten und ambitionierten jungen Frau aus gutem Hause zugleich zu wenige und zu viele Möglichkeiten bot, so wie sie es in ihrem Roman „The Bell Jar“ beschrieben hatte. Der Film „Sylvia“ ist ein Biopic geworden, konzentriert sich aber hauptsächlich auf die schwierige Beziehung zwischen Plath und ihrem Mann Ted Hughes. Was dem Film fehlt, ist ein eigener filmischer Ansatz. Stattdessen flüchtet er sich in die Konventionen des international vermarktbaren Arthauskinos: gedeckte Farben, gute Schauspieler und große Gefühle.

Die Brautjungfer

Frankreich/Deutschland 2004, Regie: Claude Chabrol. 110 Min.,

Der neue Film von Claude Chabrol „Die Brautjungfer“ ist ein Krimi, bezieht die Spannung aber vor allem aus der Verweigerung von Suspense – obwohl er von Liebe, Leidenschaft und Mord handelt. Es ist, als ob Chabrol damit demonstriert, dass er sich nicht mehr um Publikumserwartungen scheren möchte. Trotzdem bleibt Chabrol ein Entlarver bürgerlicher Doppeldeutigkeiten. „Die Brautjungfer“ zeigt nun, dass er in dieser Hinsicht gelassener geworden ist.