neue filme : Diese Woche neu im Kino
„Vom Suchen und Finden der Liebe“
Deutschland 2004, Regie: Helmut Dietl, 108 Min.
Was ist von einem Film zu halten, der behauptet, das Entstehen der Liebe in 180 Sekunden zu zeigen? Der sich am Anfang so beeilen muss, weil nach zwei intensiven Verliebungsszenen und einem auf dem Fuße folgenden Streit ein ganzer Schwanz an Episoden folgt, in denen es unter anderem auf eine einsame griechische Insel, diverse Hotelkulissen und in die Unterwelt geht?
„Vom Suchen und Finden der Liebe“ ist ein Film, dem man irgendwann seine Ambitioniertheit übel nimmt. Er sucht die Liebe – im Schlager, in der griechischen Mythologie, in den aufgerissenen Augen seiner Schauspieler Moritz Bleibtreu, Heino Ferch, Harald Schmidt und Anke Engelke–, aber findet sie nie. Beim Zuschauen hat man das Gefühl, Regisseur Helmut Dietl und Drehbuchautor Patrick Süskind hätten der Liebe als Gegenstand eines Films nicht getraut.
„Der Wald vor lauter Bäumen“
Deutschland 2003, Regie: Maren Ade, 81 Min.
Die junge Lehrerin Melanie Pröschle (Eva Löbau) tritt ihre erste Stelle an einer Karlsruher Realschule an. Sie hat sich fest vorgenommen, alles gut zu machen. Doch das Leben lässt sie unerbittlich scheitern. Die KollegInnen sind von ihr genervt, die Schüler entdecken schnell ihre Schwachstellen. Was folgt, ist Einsamkeit. Mit ihrem zaghaften, später drängenden Werben um die Freundschaft ihrer Nachbarin Tina verstrickt sie sich in einem Geflecht aus Lügen und Selbsterniedrigung. Die Geschichte der Melanie Pröschle ist die eines einzigen Absturzes, voller unfreiwilliger Komik und unerträglicher Peinlichkeiten. Mitleiden ist nicht ausgeschlossen! Endlich wird die Lehrerfigur ernst genommen.