NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Control
GB 2007. Regie: Anton Corbijn. 121 Min.
Der holländische Fotograf Anton Corbijn hat in seinem Regiedebüt „Control“ die Projektionsfläche um den Selbstmord des Joy-Division-Sängers Ian Curtis mit prächtigen monochromen Bildern ausgefüllt, in denen noch ein Nachklang des schwermütigen Band-Sounds zu vernehmen ist. Doch so schön Corbijn mit seinen Bildern auch das „Joy-Division-Gefühl“ der Platten zu emulieren versteht, vermisst man im Film das Spezifische, das die Geschichte Curtis’ erzählenswert macht – ganz abgesehen von so etwas wie einer künstlerischen Vision, die über die bedrückende Traurigkeit in Curtis’ Leben hinausweist. Wenigstens gibt Corbijn nicht dem Impuls nach, das Leben seiner Hauptfigur nach herkömmlichen Mustern zu psychologisieren. Curtis bleibt dem Zuschauer bis zum Ende so fremd, wie er auch seiner Frau (gespielt von Samantha Morton) zeitlebens fremd geblieben ist.
Berlin am Meer
D 2007. Regie: Wolfgang Eißler. 95 Min.
Das Lied, das diesen Berliner Sommer, den eine WG voller Anfangszwanziger gemeinsam erlebt, zusammenfasst, läuft dann in der letzten Szene des Films. Zu Contrivas „I can wait“ stehen Tom und Mavie im Hauptbahnhof: Sie haben lange gebraucht, um sich ihre Liebe einzugestehen, haben nächtelang durchgefeiert, getrunken und getanzt, und jetzt fährt Mavie wieder zurück nach München. Es könnte ein sympathischer, melancholischer Kinomoment sein, Robert Stadlober und Anna Brüggemann sind in ihrem jugendlichen Ernst hübsch anzuschauen, aber dann ertränkt Robert Eißler in seinem Erstlingsfilm den Moment in krawalligem Klamauk – wie so oft im Film. Er verwechselt Unbeschwertheit mit Albernheit.
CONTROL: Central, Cinestar Sony Center, FT Friedrichshain, Kant, Kulturbraurei, Moviemento, Thalia Potsdam, Yorck. BERLIN AM MEER: Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Alexanderplatz + Hellersdorf + Treptower Park, Hackesche Höfe, Kant, Thalia Potsdam, UCI Colosseum