NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Wolke 9
D 2008. Regie: Andreas Dresen, 98 Min.
Inge (Ursula Werner) ist fast 70 und seit 30 Jahren mit Werner (Horst Rehberg) verheiratet. Eines Tages begegnet sie Karl (Horst Westphal) und verliebt sich leidenschaftlich in ihn. Von den daraus resultierenden Freuden und Verwirrungen erzählt Andreas Dresens gerade in den Kinos angelaufener Film „Wolke 9“ ohne Scham. Im ersten Teil erforscht der Film die Körper und die Sexualität seiner Figuren; in der zweiten Hälfte steht eher im Vordergrund, Wege aus dem Gefühlschaos zu finden.
Andreas Dresen: „Es ist eher eine Liebesgeschichte, eine Geschichte von der Unvernunft, die einen auch noch im hohen Alter davontragen kann. Liebe ist nicht vernünftig, sie folgt keinem Lebensplan. Natürlich war mir auch wichtig zu zeigen, dass alte Leute nicht nur Busfahrten machen, mit Dampfern durch die Gegend schippern und Wärmedecken kaufen. […] Sicher suche ich auch nach einer Ästhetik, mit der man so einen Körper ins Bild setzen kann. So etwas sieht man in der Regel bei uns nicht, das Altern, den gealterten Körper. Das hat in unserer Kultur bestimmt auch mit der Angst vor dem Tod zu tun. Zum anderen wollte ich, speziell bei den Sexszenen, dass man das als real empfindet. Bei Sex sieht man nun nicht immer gut aus. Man muss ja nur mal versuchen, eine Unterhose auszuziehen, wenn man liegt, oder die Socken abzustreifen. Das ist oft unbeholfen und auch lustig. Im Film wird das immer so dargestellt, als ginge das alles ganz elegant, und dann ruckelt er dreimal ein bisschen herum und schon hat sie den Superorgasmus. Da kriegt man doch ein richtig schlechtes Gefühl, wenn man sich das anguckt und denkt: O Gott, bei mir sieht das aber nicht so gut aus! Was mache ich schon wieder falsch in meinem Leben? […]“
WOLKE 9: Capitol, CinemaxX Potsdamer Platz, Cineplex Titania Palast, Delphi, Hackesche Höfe, International, Kulturbrauerei, Thalia Potsdam, York