NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Kinder. Wie die Zeit vergeht
D 2007. Regie: Thomas Heise, 86 Min.
Auf einem weißen Kerosintank eines riesigen, weitgehend menschenleeren Geländes einer Raffinerie steht in großen Lettern das Wort TOTAL. Hinter jedem der nächtlich erleuchteten Fenster eines Wohnblocks des nahen Halle-Neustadt kann man Menschen bei ihren Verrichtungen sehen.Thomas Heises Dokumentation gelingt der Blick hinter diese Fenster mit der ihm eigenen Poesie. Die gezeigten Biografieausschnitte öffnen den Blick in die Lebenswelt (vermeintlicher) sozialer Verlierer, ohne dabei mitleidig und von oben herab zu schauen. Seine Parteinahme wirkt dabei wie ein auf die wesentlichen Details gerichtetes Vergrößerungsglas.
love, peace & beatbox
D 2008. Regie: Volker Meyer-Dabisch 70 Min.
Dass Beatboxen eine eigene musikalische Ausdrucksform ist, dürfte zumindest beim Hiphop-affinen Publikum bekannt sein. Wie weit sich die Szene in Deutschland inzwischen entwickelt hat, soll, zumindest in Auszügen, Meyer-Dabischs Film zeigen. In Interviews und Konzertmitschnitten werden wir auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des menschlichen Mund- und Rachenraumes aufmerksam gemacht – und dabei können einem die Ohren mächtig aufgehen. Die Originaltöne der Szeneprotagonisten von BeeLow bis zu dem Berliner Trio 4xSample (ausgesprochen: for example) geben einen Einblick in die Geschichte und Mythen der deutschen Beatboxer, ihr Selbstverständnis und den professionellen Ernst, mit dem sie ihre Kunstform betreiben. Die angelegentlich etwas befremdlich wirkenden Selbstdarstellungsversuche helfen Außenstehenden durchaus beim Verständnis der gesamten Hiphop-Kultur.
KINDER. WIE DIE ZEIT VERGEHT: fsk, Brotfabrik. LOVE, PEACE & BEATBOX: Eiszeit