NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Das Fremde in mir
D 2008. Regie: Emily Atef. 99 Min.
Dass die Liebe zum eigenen Kind keine hormonell beschleunigte Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Prozess, der von einer postnatalen Depression, einer schweren Krankheit, gestört sein kann, ist immer noch ein Tabu. Daraus einen Filmstoff zu entwickeln, wie es Emily Atef in ihrem Spielfilmdebüt „Das Fremde in mir“ unternommen hat, ist mutig. Denn wie will man 90 Minuten die Ungeheuerlichkeit bebildern, dass eine Mutter ihr Kind nicht mit Liebe überschüttet, sondern stumpf auf ihren Zuwachs starrt? Atef entscheidet sich für eine subtile, konzentrierte Bildsprache, die mit der Ikonografie des traditionell Weiblichen spielt. Sie zeigt ihre Protagonistin, die Floristin Rebecca, beim Einkaufen, Kochen, Blumenstecken. Der Film, und das ist seine eigentliche Stärke, verlegt sich ganz aufs Zuschauen. Er verzichtet auf psychologische Einordnungen, Erlösungsmodelle, überhaupt auf Versprachlichung.
Hellboy – Die goldene Armee
USA 2008. Regie: Guillermo del Toro. 115 Min.
Es ist bemerkenswert, wie weit abseits von den bekannten Ikonografien des amerikanischen Mainstreamkinos sich Guillermo del Toro in seinen besten Phasen bewegt. Und wie leichthändig er andererseits seine überbordende Fantastik wieder dem konventionellen Bilderverständnis des Blockbuster-Kinos einspeisen kann. Auch „Hellboy – Die Goldene Armee“, in dem der Titelheld (wieder Ron Perlman) die Kriegspläne eines abtrünnigen Elfen-Prinzen vereiteln muss, hat zwei, drei solcher Momente. Momente, die den Film retten. Denn letztlich ist er wirklich nicht mehr als eine flüchtige, wenn auch enorm unterhaltsame Übergangserscheinung: ein Trockenlauf für weit Größeres.
DAS FREMDE IN MIR: Eiszeit, Hackesche Höfe, Kant HELLBOY – DIE GOLDENE ARMEE in 18 Kinos