NEU IM KINO : Diese Woche frisch
The Wrestler
USA 2008. Regie: Darren Aronofsky. 105 Min.
Das Comeback von Mickey Rourke, der hier die Rolle seines Lebens spielt. Regisseur Darren Aronofsky und Drehbuchautor Robert S. Siegel setzen in dem Film auf die eigentlich recht konventionelle Geschichte einer Resozialisierung, und sie nehmen dabei durchaus die eine oder andere billige Wendung in Kauf. Der abgehalfterte Wrestler, der das Verhältnis zu seiner bitter enttäuschten Tochter verbessern möchte – das könnte leicht schiefgehen, würde dessen Suche nach Vergebung nicht so verhalten inszeniert sein. Rourke stattet seinen Helden mit einer Sanftmut aus, die seinen ungeschickten Schritten eine eigene Form von Melancholie verleiht. Selbst die alte Geschichte vom Barmädchen mit dem guten Herzen, die auf die Avancen des Wrestlers eingeht, ist man bereit zu tolerieren, weil sie innerhalb dieser Erlösungsgeschichte durchaus stimmig erscheint.
Der Vorleser
USA 2008. Regie: Stephen Daldry. 124 Min.
Manchmal fällt das Resultat der globalen Anstrengung sehr hässlich aus – etwa im Fall von Stephen Daldrys mit einem Oscar für die Hauptdarstellerin Kate Winslet ausgezeichneten Film „Der Vorleser“. Der Regisseur ist Engländer, die Romanvorlage stammt von dem deutschen Schriftsteller Bernhard Schlink. Neben der Weinstein Company war das Studio Babelsberg an dem Film beteiligt. Die Schauspieler stammen aus den USA, England und Deutschland. Was fehlt, ist jedwede Sensibilität für den vielschichtigen Stoff. „Der Vorleser“ drängt zum Mitleid mit der Figur einer ehemaligen KZ-Wärterin, statt dass er an ihren mörderischen Taten Anstoß nähme. Das ist vor allem eines: globalisierter Zynismus.
THE WRESTLER in 11 Kinos DER VORLESER in 21 Kinos