neu im kino : Diese Woche frisch
Close
Deutschland 2004, Regie: Marcus Lenz. 90 Min.
Für viele Theater- und Filmfreunde dürfte Close ein schlagendes Argument haben: Jule Böwe. Die Schaubühnen-Schauspielerin arbeitete drei Jahre lang in einer Berliner Psychiatrie. Und die dort gesammelten Erfahrungen sind wohl immer wieder hilfreich für ihre Arbeit als Schauspielerin – besonders für eine Rolle wie die der Anna in Close. Anna ist zerbrechlich und einsam. Sie kommt nicht zurecht mit dem Leben: Niemandem öffnet sie die Tür und selten verlässt sie ihre Wohnung. Als sie dies eines Nachts doch tut, wird ihr die Handtasche geraubt. Der Dieb bringt die Tasche jedoch zurück und Anna lässt den wildfremden Mann in ihrer großen, kargen Wohnung übernachten. Dort treten Anna und der Dieb Jost in Interaktion. Aggressionen entladen sich, Geständnisse werden gemacht – doch unter die Oberfläche dringen sie nicht. Und das ist auch ein Manko des Films: Das Rätsel um die beiden Sonderlinge wird nicht annähernd aufgelöst.
Am seidenen Faden
Deutschland 2004, Regie: Katarina Peters. 108 Min.
Alles scheint perfekt zu laufen für den Musiker Boris Baberkoff. Im Dezember 1998 ist er mit seiner Frau, der Regisseurin Katarina Peters, in New York, um einen Vertrag mit einem großen Musiklabel zu unterzeichnen. Doch dann, nach einem Abend mit Freunden, bricht er zusammen: Boris Baberkoff erleidet einen Schlaganfall und schwebt in Lebensgefahr. Die Sorge um ihren Mann lässt Katarina Peters zur Kamera greifen. Herausgekommen ist eine eindringliche Collage aus dokumentarischen und fiktiven Szenen, die das Leben des Paares vom Zusammenbruch Boris’ bis hin zum Neuanfang zeigt.