neu im kino : Diese Woche frisch
Der ewige Gärtner
GB/Kenia/D 2005, Regie: Fernando Mereilles. 128 Min.
Die Verfilmung eines Romans von John Le Carré über die Machenschaften der internationalen Pharma-Industrie in Afrika durch den brasilianischen Regisseur Fernando Meirelles, der sich mit „City of God“ als Experte für eine ganz bestimmte Art von „Ghettofilmen“ empfohlen zu haben scheint. „Der ewige Gärtner“ trägt deutlich seine kinematografische Handschrift. Der soziale Realismus ist seine Sache jedoch nicht, auch wenn die Mobilität der Kamera den Bildern eine dokumentarische Qualität unterstellt. Eine nervöse Unruhe bestimmt diese Bilder; expressive Nahaufnahmen verstärken den Eindruck von Ruhelosigkeit in Meirelles Inszenierung noch. Für unsere von westlichen Bildmedien trainierten Augen sieht „Der ewige Gärtner“ wie schon dessen Vorgänger verdammt gut aus: stark saturierte Farben, Farbfilter, Jump-Cuts, körnige Bildstruktur. Eine Ästhetik der Dringlichkeit. Engagiert führt der Film dabei vor Augen, dass die Hungerkatastrophe in Afrika nichts mit menschlichem Versagen zu tun hat; sie ist schlicht aus ökonomischen Erwägungen erwachsen und damit strukturell kapitalistisch bedingt.
Gabrielle – Liebe meines Lebens
D/F/I 2005, Regie: Patrice Chéreau. 90 Min.
Im Kino von Patrice Chéreau („Intimacy“) geht es um Menschen, die mit ihrem Begehren, ihren Sehnsüchten ringen. Körperlichkeit bzw. deren völlige Abwesenheit ist auch Thema von „Gabrielle“. Isabelle Huppert und Pascale Greggory spielen ein Paar der französischen Gesellschaft im Jahr 1912. Ein Film, der auf großartige Darsteller vertrauen könnte und sich doch mit seinem Stilwillen über sie erhebt. Sein goldener Käfig ist hermetisch verriegelt. Die darin gefangenen Körper bleiben Marionetten.