neu im kino : Diese Woche frisch
Casanova
USA 2005, Regie: Lasse Hallström. 108 Min.
Casanova war ein eitler Schmeichler und pfiffiger Trickser, so kam er zu seinen Erfolgen, aber von Regisseur Lasse Hallström („Chocolat“) hätte er noch was lernen können. Brachte uns Fellini mit Donald Sutherland den alternden Casanova als „blöd glotzenden Gockel“, als syphilitische Wachsfigur, so beschränkt sich Hallström auf dessen Jugendjahre. Das schöne Venedig bildet die Kulisse für einen Film, der ungefähr so aufregend verrucht ausfällt wie „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“. Der Trick: Der potente Lebemann sehnte sich doch nur nach der einen wahren Liebe. Nur hat er die nie gefunden. Hallström schafft Abhilfe. Sie heißt Francesca (Sienna Miller) und zeigt Casanova erst mal die kalte Schulter. So sorglos Hallström mit historischen Fakten umgeht, so zielgenau betreibt er die Umschreibung des Mythos. Und Venedig ist dabei ein ständiger Maskenball, perfekte Kulisse für eine karnevaleske Verwechslungskomödie ohne Sinn und Verstand, aber dafür mit bunten Kostümen, wilden Verfolgungsjagden und Spiegelfechtereien. Von Casanova bleibt dabei nicht mehr als ein schales Surrogat.