NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Im SchattenTrojan ist ein frisch aus der Haft entlassener Gangster – vornamenlos, schweigsam, nach kurzem Bildprolog auf vertraute Spuren des Kriminalfilms gesetzt. Ein neuer Coup, den er plant; alte Geschichten, die ihn verfolgen; ein schmutziger Ermittler, der ihn erpresst: Thomas Arslan erfindet mit „Im Schatten“ das Genre keineswegs neu und gibt seinen Forderungen bei aller Zurückhaltung nicht ohne Lust am gelegentlichen Knalleffekt nach. Einblicke in psychologische Motivlagen bietet er ausdrücklich nicht, alles bleibt reine, elegant eingefangene Außenbeobachtung. Die Genrestrukturen werden darüber manchmal ausgesprochen abstrakt, während sich der observierende Blick auf die Bewegungen Trojans zum Gegenwartsbild mit genauester Aufmerksamkeit für die Räume der Stadt weitet: Berliner Schule mit Schuss. Ein weniger gewagter als gekonnter Balanceakt. fsk, Hackesche Höfe, Kant
The RoadNie sah das Ende der Welt atemberaubender aus: dunkle Wolkengebilde vor einem schwefelgelben Himmel, ein verlassener Tanklaster auf einer freistehenden Brücke und immer wieder morsche Baumriesen, die krachend in sich zusammensinken. Regisseur John Hillcoat übersetzt die morbide Schönheit von Cormac McCarthys Endzeitroman „The Road“ in emblematische Einstellungen, die Fans des Romans gefallen dürften. Durch diese Katastrophenlandschaft zieht ein Vater mit seinem Sohn. Ohne Ziel. „The Road“ zerfällt in eine Abfolge von Begegnungen, die exemplarisch den Zerfall einer Wertegemeinschaft illustrieren: marodierende Banden, Vergewaltiger, eine Kannibalenfamilie, die sich im Keller ihres Hauses Menschen hält, ein blinder Mann, der über den Verbleib seines Sohnes lieber schweigen möchte. In 8 Kinos