neu im kino : Diese Woche frisch
Departed – Unter Feinden
USA 2006, Regie: Martin Scorsese. 146 Min.
Martin Scorseses neuer Film ist das Remake von „Infernal Affairs“, einem bahnbrechenden Triaden-Krimi, der in Hongkong 2002 in den Kinos lief und später weltweit Furore machte. Eine Kernfusion von Personalstil und Zitat ist Scorsese damit gelungen. Wirklich verstehen jedoch lässt sich „Departed“ nur mit Blick auf sein Gesamtwerk. Denn sein neuer Film verweist auf die Faszination einer ritualistischen kriminellen Subkultur, die der Regisseur selbst als Kind in New Yorks Little Italy erlebt und später als Vorlage für „Mean Streets“, „Good Fellas“ und „Casino“ verwendet hat. In „Departed“ soll der einsame junge Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) als Undercover-Agent das Geflecht der Mafia von South Boston durchkreuzen. Parallel dazu lässt Mafia-Boss Frank Costello (Jack Nicholson) seinen Zögling Colin Sullivan (Matt Damon) bei der Polizei einschleussen. Die beiden jungen Männer treffen aufeinander – und sind sich ziemlich ähnlich. Beide werden von psychischen Krisen geplagt und sind auch unbekannterweise aufeinander angesetzt. Die gegenseitige Jagd, die von beiden über Castello vollzogen wird, führt in einen Abgrund aus Misstrauen, Zufall und Paranoia.
The Saddest Music in the World
Kanada 2003, Regie: Guy Maddin. 99 Min.
Eine Hommage an die Leinwandextravaganzen der Depressionsära ist Guy Maddins neuer Film. Die Bierbaronin Lady Port-Huntly (Isabella Rossellini) aus Winnepig schreibt einen Wettbewerb um die traurigste Musik der Welt aus – um dabei neue Absatzmärkte zu erschließen. Nun tritt aber ausgerechnet ihre große Liebe, der Broadway-Produzent Chester Kent, als Vertreter für die USA an.