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Archiv-Artikel

NEU IM KINO Diese Woche frisch

DUNKELBLAUFASTSCHWARZ: Cinema Paris, FT Friedrichshain, Kino Kulturbrauerei, Neues Off DEUTSCHLAND PRIVAT: Kant, Moviemento, UCI Kinowelt Colosseum

Dunkelblaufastschwarz

Spanien 2006, Regie: Daniel Sánchez Arévalo. 105 Min.

Der erste Spielfilm von Daniel Sánchez Arévalo, der bisher Drehbücher für spanische Fernsehserien schrieb. Das merkt man. Die Dialoge funktionieren und erzählen charmant und mit Witz von den Ich-Findungs-Schwierigkeiten zweier Männer Ende zwanzig. Auch die Schauspieler sind gut. Zusammen bilden sie wohltuende Inseln in einem ansonsten mit bedeutungsschwangerer Symbolik überfrachteten Film, der in einer durchschaubaren Dramaturgie seinem Hauptdarsteller den ersehnten Ausstieg aus der Arbeiterklasse verwehrt. Was den schönen Filmtitel erklärt: Der dunkelblaue oder schwarze Anzug gilt Jorge als heiliges Symbol, auch wenn er darin wirklich blöd aussieht.

Deutschland privat – Im Land der bunten Träume

D 2006, Regie: Robert van Ackeren. 84 Min.

„Im Land der bunten Träume“ sammelt sich heimisches Amateurkino; die Fortführung von „Deutschland Privat“, der Kompilation privater Super-8-Filme, die der Regisseur Robert van Ackeren („Die Venusfalle“, „Die flambierte Frau“) 1980 ins Kino brachte. Sein Interesse am Privatkino erklärt Ackeren dabei so, „dass es uns eine Sicht auf unsere Wirklichkeit liefert, die andere Filmgenres und erst recht Mainstreammedien gar nicht leisten können“. Weil diese Filme aus einer radikal subjektiven Sicht gefilmt seien und auch formal einen ganz anderen Ansatz als das professionelle Kino hätten, das maßgeblich durch dramaturgische Muster geprägt ist. „Amateure arbeiten auf eine völlig andere Weise, und das führt auch zu der besonderen Ästhetik dieser Filme. Ich würde es mal vorsichtig als ‚ästhetische Schrankenlosigkeit‘ bezeichnen.“