NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Der Italiener
I 2006, Regie: Nanni Moretti. 112 Min.
Im neuen Film von Nanni Moretti befindet sich mit dem B-Movie-Produzenten Bruno ein Mann an einem Punkt, an dem sich alles gerade auflöst. Seine Filmproduktion steht vor der Pleite, bis ihm ein Projekt über Silvio Berlusconi in die Hände fällt. Moretti hat sich lange Gedanken darüber gemacht, wie man dem politischen Drama Berlusconi filmisch beikommen kann. Er entschied sich für eine Form, in der Berlusconi indirekt angegangen wird, innerhalb einer fiktiven Konstellation, aus der sich außerdem dokumentarische und diskursive Felder eröffnen. Keine Generalabrechnung: Berlusconi wird nicht mit einem Schlag rhetorisch, ästhetisch oder moralisch vernichtet, eben weil er sich als giftiges Machtfluidum nicht so leicht vernichten lässt. Er ist so sichtbar, dass er schon wieder unsichtbar ist und übersehen wird. Was Moretti gelingt, ist diese diffuse Omnipräsenz deutlich zu machen.
Harry Potter und der Orden des Phönix
USA 2007, Regie: David Yates. 138 Min.
Warum nicht einmal groß denken? Schließlich geht es hier ja auch um Magie! Dies wäre also der Punkt gewesen, an dem sich die Verfilmungen zum Epos, zum Paralleluniversum hätten weiten können. Von hier ab hätte Harry Potter vielleicht sogar zum Gegenentwurf zu Peter Jackson „Herr der Ringe“-Saga werden können. Okay, das ist jetzt zu groß gedacht; aber immerhin, das fünfte Buch, eines der besten der Reihe, hätte Stoff genug bereitgehalten, einen unübersichtlichen Bürgerkrieg episch zu inszenieren. Regisseur David Yates aber hat es dabei belassen, brav die Serie fortzuführen. Aus dem bislang dicksten Buch wurde dabei der bislang kürzeste Film.
DER ITALIENER: Filmkunst 66, fsk, Nickelodeon HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX: Multiplexe