fragen zum irakkrieg? : Die taz antwortet heute Simon Gerler aus Zittau
„Warum steigen die Aktienkurse nach Kriegsbeginn?“
Was passiert mit den irakischen Soldaten, die sich den US-Truppen ergeben?
Wie viele irakische Soldaten bisher gefangen genommen wurden, ist unklar – die Angaben reichen von hundert bis zu einigen tausend. Wie diese zu versorgen und unterzubringen sind, regeln zwei internationale Verträge. Die Haager Landkriegsordnung von 1907 sagt: „Sie sollen mit Menschlichkeit behandelt werden.“ Seit 1949 ergänzt die Genfer Konvention: „Vergeltungsmaßnahmen an ihnen sind verboten.“ Als Kriegsgefangene können laut Genfer Konvention Soldaten, aber auch Kriegsreporter gelten.
Während des zweiten Golfkriegs einigten sich die verfeindeten Parteien darauf, Kriegsgefangene über das Internationale Rote Kreuz auszutauschen. Damals gerieten rund 70.000 Iraker in alliierte Gefangenschaft. Der Irak nahm 1991 knapp 10.000 Soldaten der allierten Armeen in Gewahrsam. Bis auf 572 Kuwaiter, die beim Internationalen Roten Kreuz bis heute als vermisst gelten, kamen alle Gefangenen frei.
Die Leserfrage – heute von Simon Gerler aus Zittau: Warum steigen die Aktienkurse nach Kriegsbeginn?
Schon der Aktienboom, der viele Deutsche vor drei Jahren zu T-Online-Aktionären gemacht hat, lehrte uns: Mit Aktien handeln ist wie Pokern. Wer die Karten des Gegners sicher zu kennen glaubt, der erhöht den Einsatz. Genauso ist es jetzt. Die Kriegsunsicherheit ist gewichen, der Irakkrieg ist berechenbar geworden. „Die Märkte feiern den Krieg“, kommentierte die Börsen-Zeitung den Fakt, dass der deutsche Aktienindex am Tag X um 20 Prozent zulegte. Audray Childe-Freeman, die für CIBC World Markets die Börse beobachtet, dämpft aber voreiligen Optimismus: „Das Hauptinteresse wird sich auf die Länge des Kriegs richten.“ Deswegen werde der Handel volatil – sprich: schwankungsanfällig – bleiben. Auch nach Beginn des Golfkrieges 1991 waren die Kurse an den Aktienmärkten gestiegen. Bekannt ist der Ausspruch des Barons Rothschild. Der sagte schon im 19. Jahrhundert: „Man soll Aktien kaufen, wenn die Kanonen donnern.“
Und wie steht es um den Frieden?
Gemessen an der Häufigkeit, mit der das Wort „Frieden“ verwendet wird, geht’s ihm bei der PDS am besten. Die ruft auch wegen des Irakkriegs für den 5. April nach Berlin zum Sonderparteitag. „Wir werden nicht aufhören, mit allen Friedenskräften die Bundesregierung zum Handeln zu drängen“, sagte Parteichefin Gabi Zimmer am Samstag beim Landesparteitag der PDS Mecklenburg-Vorpommern. Sie forderte die Regierung auf, eine „Notstandssondersitzung der UN-Vollversammlung“ zu beantragen, damit der Krieg dort verurteilt werde: „Der Widerstand gegen die Barbarisierung der Politik ist nötig, weil sonst alles Zivilisatorische über Bord geworfen wird, was seit dem Westfälischen Frieden erreicht wurde.“
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