■ Die Anderen: Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" kommentiert Clements Pannen / Die "Süddeutsche Zeitung" meint zu den EIsenbahnunfällen
Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ kommentiert Clements Pannen: Clement wollte es anders und besser machen als Johannes Rau. Aber so ein Land ist ein kompliziertes Gebilde, so eine große Partei hochempfindlich und Regieren ein Puzzlespiel. Noch im nachhinein wächst die Hochachtung, wie Rau das immer wieder auszutarieren wußte. Von seinem Erfolg zehrten viele. Das machte ihn unangreifbar. Schon nach einem Jahr sieht es so aus, als ob nicht mehr viele glauben, daß es bei Clement was zu zehren gäbe. Was er anpackt, geht schief. Jetzt geht in der SPD die Angst um. Schon werden Namen genannt. Der Punkt könnte schnell erreicht sein, wo es für Clement nur noch um die Selbstachtung geht.
Die „Süddeutsche Zeitung“ meint zu den Eisenbahnunfällen: Nach dem Willen der damaligen Bundesregierung sollte alles schnell gehen. Neue, hochmoderne Züge und Strecken wurden gebaut, um Reisende vom Auto und dem Flugzeug zurück zur Bahn zu holen. Für solche Projekte war in Bonn und bei der Bahn plötzlich viel Geld da. In anderen Bereichen gab es dafür, wie sich das für eine Aktiengesellschaft gehört, ein straffes Kostenmanagement. Vor allem beim Personal wurde gespart, wo es nur ging. Die Entwicklung und Erprobung neuer Fahrzeuge überließ die Bahn der Industrie, die Wartung der Strecken und der Züge wurde reduziert. Der Bilanz der AG bekam das gut, nicht aber der Bahn als Verkehrsmittel.
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