heute in bremen : „Die müssen Biss haben“
KünstlerInnen in spe werden auf ein mögliches Studium an Kunsthochschulen vorbereitet
taz: Frau Waller, bereiten Sie da nicht Leute auf ein Studium vor, die sich nie als KünstlerInnen durchsetzen werden?
Birgit Waller, Galeristin: Nein. Die Aufnahmeprüfungen an den einzelnen Kunsthochschulen sind heute so schwer, dass man einfach eine gute Mappe vorbereiten muss, um überhaupt zur Prüfung zugelassen zu werden.
Aber solche Mappenkurse haben oft einen eher schlechten Ruf.
Das ist manchmal auch berechtigt, vor allem, wenn sie sich nur auf Malerei beschränken. Es genügt nicht, wenn man nur Mal- und Zeichenunterricht mit den Leuten macht.
Werden die Leuten bei Ihnen auch vorselektiert?
Wir gucken schon, was die Leute bisher gemacht haben.
Muss man heute ein „fertiger“ Künstler sein, um überhaupt studieren zu dürfen?
Nein. Als Künstler ist man ja nie fertig. Aber man muss schon einiges mitbringen, auf jeden Fall viel Leidenschaft: Die Leute müssen Biss haben.
Aber verschlechtern sich die Chancen nicht auch, wenn man zu „fertig“ erscheint?
Das ist schon auch ein Problem. Die Leute kommen manchmal mit Mappen an, da muss ich sagen: Die sind brillant. Was wollen die jetzt noch lernen? Aber bei uns gehen sie ja durch sieben Sparten, so dass sie sich dann auch noch mal überlegen können, ob sie wirklich Malerei machen wollen – oder doch lieber Fotografie.
Können müssen sie beides?
Ja. Du hast ja Sachen im Kopf, die skizzierst du erst mal, bevor du auf Motivsuche gehst.
INTERVIEW: Jan Zier
Kostenlose Infoveranstaltung: 14 bis 20 Uhr, Am Kappellenberg 5