: Die literarische Woche
Dienstag: Die Zwillingsbrüder Esau und Jakob müssen sich eine Brille teilen. Beide sind kurzsichtig, aber das Geld der Bäckersfamilie in Jerusalem reicht nicht für zwei Gestelle. Von solchen und anderen tragikomischen familiären Katastrophen erzählt Esaus Kuß, der neue Roman des israelischen Autors Meir Shalev. Für Esau und Jakob und ihre Eltern Abraham und Sara Levi ist die kleine Jerusalemer Bäckerei der Nabel der Welt, der nach frisch gebackenem Brot duftet. Die mal zum Brüllen komische und mal melancholisch stimmende Familiensaga der Levis mit den biblischen Vornamen zieht den Leser wie mit einem magischen Sog ins multikulturelle und geschichtsträchtige Israel.
Heine-Buchhandlung, Schlüterstr. 1, 19.30 Uhr
Um das Dreieck Max, Onno und Ada strickte der niederländische Autor Harry Mulisch seinen Roman Die Entdeckung des Himmels, der im letzten Bücherherbst als literarische Entdeckung gefeiert oder als Sammelsurium vieler intelligenter Anspielungen verrissen wurde.
Buchhaus Weiland, Wandsbek-Quarree 8-10, 19.30 Uhr
Donnerstag: Für viele ist sie die schönste Stadt Europas: Prag. Hier sucht der literarische Dilettant Karl Kafka nach dem verschollenen dritten Teil der Kafka-Trilogie - Der Prozeß, Das Urteil, Die Strafe. Der Autor Christoph Braendle führt in seinem Roman Jede Menge Kafka in die goldene Stadt nach der samtenen Revolution. Er ist eine literarische Recherche, eine Liebesgeschichte und eine Chronik sich überstürzender Ereignisse in der Stadt, die noch immer Humus für Mitteleuropas Literatur ist.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr
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