: Die literarische Woche
Vorab eine kleine Warnung: Mit dem Sommer naht das nach dieser Jahreszeit benannte Loch. Auch an den Literaturveranstaltungen geht dieses alljährlich auftretende Phänomen nicht spurlos vorüber. Deshalb sei allen Fans von Lesungen empfohlen, in der folgenden Woche intensiv zu lauschen. Vom Juli an versinkt die Szene in sommerlicher Stille.
Heute: Eigentlich wollte das Literaturhaus an zwei Abenden moderne chinesische Lyrik vorstellen. Von den fünf eingeladenen Dichtern durften aber nur zwei das Reich der Mitte Richtung Deutschland verlassen: Zhang Zao und Ouyang Jianghe gehören zur poetischen Avantgarde ihres Landes. Sie rezitieren an einem Abend eigene Gedichte, die von Susanne Göße ins Deutsche übersetzt werden. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr
Donnerstag: Sie ist in einem Harem aufgewachsen und gehört heute zu den bedeutendsten Denkerinnen Nordafrikas: die marockanische Soziologin und Schriftstellerin Fatima Mernissi. Den traditionellen Aufenthaltsort arabischer Frauen versteht die Wissenschaftlerin nicht nur als ein Phänomen der islamischen Welt; im übertragenen Sinn ist der Harem eine Metapher für Ausgrenzung und Trennung jeder Art: zwischen unterschiedlichen Welten, zwischen Männern und Frauen. Der Harem in uns heißt deshalb ihr neues Buch, aus dem die Autorin lesen wird, übersetzt und moderiert von Thomas Plaichinger.Zentralbibliothek, Große Bleichen 27, 19.30 Uhr
Sonntag: Irgendwie will uns diese Veranstaltung eher in die kältere, die sturmumtoste Jahreszeit passen als in diese sommerlichen Temperaturen, aber warum nicht auch jetzt? Jedenfalls hat es 83 Jahre gedauert, bis einem klugen Kopf auffiel, daß zwei bekannte literarische Werke Norddeutschlands mehr miteinander gemein haben als nur die Herkunftsregion: Robert Wohlleben erklärt, warum in Gorch Focks Seefahrt ist not! Theodor Storms Schimmelreiter spukt. to'n oolen Wotertorn, Finkenwerder, Steendiek 37, 19 Uhr is
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen