: Die lausigen Viren aus dem Osten
In Westeuropa geht gegenwärtig die Angst vor besonders aggressiven Computerviren aus Osteuropa um. Viktor Mayer-Schönberger, ein leitender Mitarbeiter der Salzburger Firma Ikarus-Software, die auf Programme zur Abwehr von Computerviren spezialisiert ist, hat bisher über 200 dieser Viren gezählt. Bei einem Buchhalter aus Wien sei plötzlich ein Phantom auf dem Bildschirm erschienen, habe „Huuuh“ gerufen und bei seinem Verschwinden das gesamte Buchhaltungsprogramm gelöscht. Die Strecke von Ost nach West ist laut Mayer-Schönberger für die Schädlinge leicht zu überbrücken. Früher hätten die kommunistischen osteuropäischen Regierungen meist Computer gekauft, die später nicht für ihre ursprünglich geplanten Aufgaben eingesetzt, sondern von den Funktionären mit nach Hause genommen worden seien. Dort hätten sich dann ihre Kinder damit beschäftigt, die Programme mit Viren zu verseuchen, entweder um gegen das kommunistische Regime zu rebellieren oder um ein hochentwickeltes westliches Produkt zu zerstören. Seit der Wende in Osteuropa seien dann immer mehr Firmen aus dem Westen dazu übergegangen, ihre Programme in den neuen Demokratien schreiben zu lassen, weil die Kosten dort bis zu viermal niedriger seien als im Westen. Dabei werde das Virus meist in populäre Spielprogramme eingeschleust.
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