Schulstruktur-Debatte : Die heiße Phase beginnt
Stell dir vor, die SPD beschließt eine grundlegende Reform der Schulstruktur – und keiner merkt’s. Frei nach diesem Motto wäre der etwas umständliche Beschluss des SPD-Parteitags vom Dezember beinahe versandet.
KOMMENTARVON KAIJA KUTTER
Aber das Blatt hat sich gewendet. Jetzt bekennt sich die Partei offensiv zum Ziel einer „Schule für alle“ – und will sich nicht auf ein Zwei-Säulen-Modell als „historischen Kompromiss“ mit der regierenden CDU einlassen. Da heißt es Nerven behalten und argumentieren.
Denn die CDU wird Stimmung machen wollen mit der Losung, Rot-Grün wolle die Gymnasien abschaffen. Dabei ist es gerade die Union, die den Anteil der Kinder, die aufs Gymnasium gehen dürfen, verringern will: Gymnasium ja, aber für weniger Kinder. Die „Schule für alle“ wiederum soll nicht gymnasiale Bildung abschaffen, sondern mehr Kinder zum Abitur zu führen.
Es geht darum, ein System zu ersetzen, dass kaskadenförmig von Oben nach Unten aussortiert, Kinder entmutigt – und Bildung verhindert.