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Archiv-Artikel

Die grüne Übersetzerin für schwere Fälle

PARTEITAG Grüne wählen Marie Luise von Halem zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl

Brandenburgs Grüne haben ihre langjährige Geschäftsführerin Marie Luise von Halem am Samstag zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im September gewählt. Die 46-Jährige bekam insgesamt 62 von 75 möglichen Stimmen bei einer Landesdelegiertenkonferenz in Dallgow-Döberitz. Es gab keine Gegenkandidaten. Die gebürtige Münchnerin ist seit dem Jahr 1999 Landesgeschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen. Der Landesvorsitzende Axel Vogel setzte sich mit 60 der 75 Stimmen gegen einen Mitbewerber durch und kam damit auf Platz 2 der Landesliste.

Von Halem ist für die Öffentlichkeit ein weitgehend unbeschriebenes Blatt – obgleich sie schon lange in der Landespolitik tätig ist. In ihrem Amt als Landesgeschäftsführerin der Partei, das sie seit 1999 innehat, habe sie die politische Bühne ganz selbstverständlich dem Landesvorstand überlassen, sagt die 46-Jährige. „Man sollte nicht sein Leben lang das Gleiche machen“, begründet die Bildungsexpertin ihren Wechsel ins politische Rampenlicht. Die gebürtige Münchnerin hat in ihrer Heimatstadt Germanistik und Skandinavistik studiert. In den 80er-Jahren schloss sie einen Aufenthalt im isländischen Reykjavík mit einem Hochschulabschluss ab und arbeitete später in einem Verlag. Derzeit sei sie die einzige diplomierte Übersetzerin für Isländisch in Berlin-Brandenburg, sagt von Halem schmunzelnd.

1995 trat sie in die Partei Bündnis 90/Die Grünen ein, zwei Jahre später zog sie von München nach Potsdam – ihre Familie kommt aus Brandenburg. In Potsdam arbeitete von Halem, die geschieden ist und zwei Kinder hat, für den grünen Kreisverband und von 1999 an in der Landesgeschäftsstelle. Damals waren die Grünen mit 1,9 Prozent bei der Landtagswahl auf dem Tiefpunkt. Politische Erfahrung hat sie in Potsdams Stadtverordnetenversammlung gesammelt, der sie seit 1998 angehört. DPA