■ Die eigene Wohnung kaufen?: Es ist eine zweischneidige Sache
Heiko Vollmer, 22 Jahre, Bäcker
Wenn es preisgünstig ist, würde ich die eigene Wohnung kaufen – das halte ich schon für erstrebenswert. Ich würde zusammen mit dem Schwiegervater renovieren und die Wohnung nach meinen Wünschen gestalten. Zum Beispiel eine neue Küche, ein vernünftiges Schlafzimmer. Im Augenblick wäre es zu früh dafür. Vielleicht in zwei oder Jahren. Dann würde ich das mit meiner Frau absprechen.
Mandy Ott, 19 Jahre, Verkäuferin
Meine Wohnung kaufen? 40 Quadratmeter mit Außenklo? Nee. Auf keinen Fall. Wir werden ja sowieso total verscheißert. Wir kriegen hier im Osten weniger Geld, zahlen aber die gleiche Miete. Außerdem will ich gar nicht in Berlin bleiben. Es ist viel zu stressig hier. Ich bin für das Stadtleben nicht geschaffen. Lieber ein eigenes Haus und Ruhe. Aber dafür müßte ich ja im Lotto gewinnen.
Christa Wöhlert-Mohr, 50 Jahre, Suchttherapeutin
Die Rechnung könnte aufgehen. Ich bin nicht genug informiert. Mit meinem augenblicklichen Wissensstand würde ich aber sagen: Ich kaufe keine Wohnung. Da hätte ich zuviel Angst, über den Tisch gezogen zu werden. So sachkundig kann ich gar nicht sein, daß ich mich davor nicht fürchten würde. Immer wenn ich mich in einer Sache kundig gemacht habe, kam nichts Gutes zum Vorschein.
Paula Labial, 70 Jahre, Rentnerin
Dafür bin ich zu alt. Die Idee finde ich aber sowieso nicht reizvoll. Da hätte ich mein ganzes Leben lang Schulden. Wenn ich krank werden sollte, dann wäre alles umsonst gewesen. Nachher müßten meine Kinder dafür bezahlen. Mit dem Thema habe ich aber auch nichts zu tun. Ich wohne seit über 30 Jahren zur Miete und bin zufrieden. Wenn irgendwas zu machen war, wurde das auch gemacht.
Donald Westke, 53 Jahre, Ingenieurökonom
Mir fehlt das nötige Kleingeld. Bei einem Genossenschaftsmodell müßte ich wissen: wie lange, wieviel. Ich bin zufrieden, ich habe eine schöne Wohnung und einen fairen Vermieter. Der Vorteil einer eigenen Wohnung wäre, daß man die einrichten könnte, wie man wollte. Ich habe das mal durchgerechnet: 25 Jahre brauchte ich, bis ich die Wohnung abbezahlt hätte.
Kurt Schlemihl, 65 Jahre, Rentner
Was nützt es mir, wenn ich mir das vorstellen, aber nicht bezahlen kann? Meine Frau ist bei der Sparkasse gewesen. 23 Jahre lang hätte ich 900 Mark im Monat abzahlen können. So lange lebe ich vermutlich nicht mehr. Vielleicht kann man das bei jungen Leuten in Erwägung ziehen. Es ist nicht nur der Kauf der Wohnung, auch die Kosten der Reparaturen. Es ist eine zweischneidige Sache.
Umfrage: Christoph Oellers
Fotos: Wolfgang Borrs
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