■ Die anderen: Die "Berliner Zeitung", "Frankfurter Rundschau", "Süddeutsche Zeitung" zum neuen Kindschaftsrecht
Die „Berliner Zeitung“ zum neuen Kindschaftsrecht: Wer erwartet, daß Männer sich auch tatsächlich um ihre Kinder sorgen, nur weil sie das Sorgerecht haben, träumt. Wer erwartet, daß Konflikte nicht auf Kosten der Kinder ausgetragen werden, bloß weil nach der Trennung beide entscheidungsberechtigt bleiben, sitzt einer Illusion auf. Die Schwierigkeiten, die Männer und Frauen in Zeiten der Mobilität, Selbständigkeit und Berufstätigkeit miteinander haben, sind nicht per Dekret lösbar. Das geht nur im täglichen, schwierigen Üben.
Die „Frankfurter Rundschau“ zum gleichen Thema: Die gemeinsame Sorge nach einer Scheidung quasi zum Normalfall zu erheben, trägt Züge der konventionellen Vorstellung von der Unauflösbarkeit der Ehe und Familie, dem Glauben, wenigstens die Familie könnte als Einheit zu retten sein, wenn schon die Ehe nicht.
Die „Süddeutsche Zeitung“ zum Thema: Mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes endet ein Skandal der deutschen Rechtsgeschichte: Es beendet die leidvolle Geschichte der rechtlichen Diskriminierung nichtehelicher Kinder, die im Hochmittelalter begonnen hat: Weil die Kirche die monogamische Ehe als einzig legitime Geschlechterverbindung durchsetzte, zerschnitt das Recht die Verbindung zum Vater.
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