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■ Die anderen"Kommersant" (Rußland) sieht die Friedensdiplomatie Rußlands im Kosovo-Konflikt skeptisch / "The Daily Telegraph" über die Bereitschaft Großbritanniens, mehr Flüchtlinge aufzunehmen / "Corriere della Sera" über Rußland

Die russische Wirtschaftszeitung „Kommersant“ sieht die Friedensdiplomatie Rußlands im Kosovo-Konflikt skeptisch: Der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten, Wiktor Tschernomyrdin, konnte in den vergangenen Tagen fast Unmögliches leisten: die Nato und Belgrad einem Kompromiß näherbringen, der den Krieg in Jugoslawien stoppen soll. Rußland wird aber kaum zum Hauptfriedensstifter auf dem Balkan. Miloevic wird es erneut vorziehen, sich den Amerikanern zu ergeben. Miloevic selbst hat bereits begriffen, daß der Krieg gegen die Nato „bis zum siegreichen Ende“ für ihn persönlich schlecht enden kann. Er hat angefangen, mit den Amerikanern zu liebäugeln. Für Moskau, das ein weiteres Mal von Miloevic hinters Licht geführt und zur Waffe in seinen Händen wurde, wird das eine gute Lehre sein.

Zur Bereitschaft Großbritanniens, künftig mehr Flüchtlinge aus dem Kosovo aufzunehmen, schreibt „The Daily Telegraph“: Tony Blair gehörte zu jenen, die ganz besonders darauf gedrungen haben, die Militäraktion gegen Miloevic zu verschärfen. Aber er hat nur sehr langsam die Folgen der ethnischen Säuberung für die Nachbarstaaten Jugoslawiens begriffen. Das Prinzip, Flüchtlinge in der Region zu belassen, wenn das möglich ist, ist gut. Aber es ist schon lange klar, daß die strikte Anwendung dieses Prinzips über die Kräfte von Albanien und Makedonien geht. Die längst überfällige Öffnung der britischen Türen für die Bürger des Kosovo ist Teil der Verantwortung, die die Nato-Länder tragen, welche eine Bombenkampagne begonnen haben, die eine bisher in Jugoslawien nicht gekannte ethnische Säuberung heraufbeschworen hat.

Über die Situation in Rußland vor dem Hintergrund des Kosovo-Krieges schreibt der „Corriere della Sera“: Außer dem Kosovo und Serbien sollte die Lage in Rußland nicht außer acht gelassen werden, nicht nur, weil es zum Frieden beitragen kann. Wie Jegor Gaidar, postsowjetischer Regierender und glaubwürdiger Liberaler, signalisiert, ist „die Verbreitung von Animositäten gegen den Westen unter den russischen Jugendlichen inzwischen eine extreme Gefahr“. Darum darf die vernünftige Regierung in Moskau, eingezwängt zwischen Neobolschewiken und Panslawisten, zwischen der Duma und der Straße, den psychologischen Folgen des verlorenen Imperiums und dem Trauma der Bomben auf die Slawen des Südens, nicht stürzen. Es ist ein explosives Szenario, das nur ein Zündholz braucht.

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