: Die andere Seite des Pflasters
■ Protest gegen Siemens nächtens weggeputzt/ 20.000 Mark Kosten
Die Reinigungsarbeiten des Amtes für Straßen- und Brückenbau gegen das blaue Farbband, das Mitglieder der Umweltinitiative Brachial vor zwei Wochen quer durch die Innenstadt auf's Pflaster gemalt haben, sind gestern in die zweite und letzte Stufe gegangen. Nachdem eine nächtens eingesetzte Reinigungskolonne den größten Teil der Bemalung mit Druckluftgeräten entfernt hatte, müht sich jetzt eine Kolonne um's Filigrane: Die kleinen Granitpflastersteine in der Pieper- und Papenstraße werden jetzt fein säuberlich mit der Hand aus der Verfugung gezupft und einfach umgedreht. Der Einsatz von Druckluft würde die Steine sofort lösen, erklärt der Sprecher der Baubehörde, Rainer Imholze: „Terpentin ist zu umständlich.“
Für die beiden Nachteinsätze der ersten Kolonne hatte das ASB 16.000 Mark bezahlt, insgesamt soll die Reinigung rund 20.000 Mark kosten. Die Umweltschützer hatten mit der Bemalung gegen einen Siemens- Neubau im Naturgebiet Uni-Ost protestiert. Das Band symbolisierte eine Hochzeit zwischen Siemens und Senat, der das Projekt bereits genehmigt hatte. Bei der Malaktion sind insgesamt neun Personen in Gewahrsam genommen worden. taz
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