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Die Zukunft des Bayern-CoachsHitzfeld geht in die Offensive

Bayerns Trainer Hitzfeld hat eine Entscheidung über seine Zukunft getroffen. Die wird wohl nicht in München liegen. Uli Hoeneß tut trotzdem weiter so, als sei noch alles offen.

Hat gut Lachen im letzten Spiel vor dem Weihnachtsurlaub: Ottmar Hitzfeld. Bild: dpa

Zum Schluss hatte Uli Hoeneß noch eine Frage: "Und, bin ich heute wieder rot geworden? Ich lese in letzter Zeit grundsätzlich immer etwas über meine Gesichtsfarbe." Schweigen im Reporterpulk, Grinsen, hier und da ein Kichern. Die Sache war Hoeneß jetzt ein bisschen peinlich, und sein Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Erdbeere an. Damit war die Grundsatzansprache des FC-Bayernmanagers zum Jahresabschluss beendet und auch sonst alles für diesen Abend gesagt. Mitternacht war schon durch. Endlich konnten die Ordner die Mixed Zone der Arena zusperren.

Knapp eine halbe Stunde lang sprach Hoeneß über zwei große Themen: das Leid des FC Bayern mit den Journalisten und die sportliche Entwicklung der neu formierten Mannschaft, die er viel zu wenig in den Medien gewürdigt sieht. Nur beim Thema des Abends blieb er wortkarg. Das war nicht etwa das 6:0, mit dem die Münchner im letzten Gruppenspiel des Uefa-Pokals Aris Saloniki besiegt hatten. Die Tore erzielten viermal Luca Toni sowie Christian Lell und Philipp Lahm. Die Bayern gehen als Gruppenerster in die Auslosung am Freitag und haben in der Runde der letzten 32 zunächst ein Auswärtsspiel. Mit dabei sein wird dann auch Willy Sagnol, der am späten Mittwochabend bekanntgab, nun doch bis auf weiteres bei den Bayern zu bleiben.

Das Thema des Abends war - wieder einmal - die Zukunft des Trainers Ottmar Hitzfeld. Der rückte nach der Partie überraschend von seinem Mantra der vergangenen Wochen ab, alles sei offen und werde im Januar mit dem Bayernvorstand besprochen. Nun verkündete Hitzfeld in ungeahnter Selbstverständlichkeit: "Natürlich weiß ich schon, wie meine Zukunft aussehen wird. Aber ich werde den Bayern meine Entscheidung erst Ende Januar mitteilen. Die Rückrunde werde ich auf jeden Fall bei Bayern sein, und ich werde Vollgas geben, um noch den einen oder anderen Titel zu holen." Plötzlich übernimmt der zuletzt getrieben wirkende Hitzfeld die Initiative. Er habe bewusst nur einen Vertrag bis Mai 2008 unterschrieben, um die Freiheit zu haben, "meine Zukunft selbst gestalten zu können". Kern dieser Überlegungen sei: "Was macht mir Spaß?" Man muss sich schon viel Mühe geben, diese Aussagen als mehrdeutig zu interpretieren. Hitzfeld wird seinen Vertrag beim FC Bayern nicht verlängern - so viel dürfte nun feststehen.

Dieses Urteil festigt sich, wenn man anschaut, was Hitzfeld in einem Interview mit der Schweizer Zeitschrift LIllustre gesagt hat: "Die Arbeit als Schweizer Nationaltrainer hat mich schon immer interessiert. Die Bundesliga ist nicht alles." Und: "Ich weiß, dass das Gehalt als Schweizer Coach nicht mit dem eines Bundesligatrainers zu vergleichen ist. Aber das ist für mich auch nicht der ausschlaggebende Punkt."

Uli Hoeneß blieb trotz allem bei seiner Linie, vermied ein Bekenntnis zu Hitzfeld als Trainer des FC Bayern und verwies auch auf Januar. Vielleicht ist er sogar froh, dass Hitzfeld nun wohl von selbst gehen will. Öffentlich aber sang Hoeneß wieder das Hohelied des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Trainer und Führungsetage.

Hitzfeld dagegen gab sich kühl. Ein Reporter fragte ihn, wie denn das Verhältnis zu Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sei, der Hitzfeld nach der Partie gegen Bolton öffentlich abgewatscht hatte. Die Antwort: "Er hat sich dafür entschuldigt. Das Arbeitsklima ist okay." Der 58 Jahre alte Hitzfeld ist ein Mann, der seine Worte in der Öffentlichkeit genau wägt und nie mehr rauslässt, als ihm gerade opportun erscheint. Dass er die Aussagen über seine Zukunft just in dem Moment ein entscheidendes Stück weiterdreht, in dem man sich elegant mit dem 6:0 in den zweiwöchigen Urlaub hätte davonstehlen können, lässt fast schon böse Absicht vermuten. Den ohnehin schon bestens gedeihenden Spekulationen um seine Nachfolge hat Hitzfeld nun noch einmal eine Portion Hochleistungsdünger verpasst.

Aber wenigstens werden die Geschichten der kommenden Tage nicht mit Sottisen über die Gesichtsfarbe des U. H. garniert. Denn die Bayern haben jetzt offiziell bis zum 6. Januar Urlaub und werden somit nicht öffentlich auftauchen.

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