Die Wochenvorschau von Claudius Prößer: Vor dem Fliegen fragen
Liebe Fliegende! Wenn Sie am Montagmorgen die Maschine nach Paris, London, Palma de Mallorca oder Kutaissi nehmen wollen, sollten Sie den Rollkoffer noch mal aufmachen und eine Extraportion Geduld einpacken. Denn ab 5 Uhr ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi das Sicherheitspersonal zum vierstündigen Warnstreik in Tegel und Schönefeld auf. Wegen des entstehenden Abfertigungsrückstaus dürfte es noch den ganzen Tag über zu Verspätungen kommen. Die Flughafengesellschaft FBB bittet jedenfalls, sich schon vor Anreise bei der jeweiligen Airline über den Flugstatus zu informieren.
Hintergrund der Verdi-Aktion sind die bislang ergebnislosen bundesweiten Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen, die rund 23.000 Menschen beschäftigen. Mit der Gewerkschaftsforderung von 20 Euro Stundenlohn kann der Verband so gar nichts anfangen, angeblich komme das in einzelnen Tarifgebieten einer Steigerung um bis zu 55 Prozent gleich, hieß es. In Berlin erhalten die netten Menschen von der Gepäck- und Leibesvisitation immerhin schon 17,12 Euro, das wäre noch ein Plus von 17 Prozent.
Nicht nur Tarifverhandlungen sind ein jährlich wiederkehrender Brauch, auch das sogenannte Dreikönigssingen hält sich wacker, bei dem Kinder in schrägen Outfits legale Kreidegraffiti an Türen anbringen, Blackfacing nicht ausgeschlossen. Selbst die Volksvertretung der mehrheitlich religionsfreien Hauptstadt macht gute Miene zu diesem Spiel: Parlamentspräsident Ralf Wieland (SPD) empfängt eine Gruppe aus der katholischen Kirchengemeinde St. Michael (Wannsee) am Mittwoch im Foyer des Abgeordnetenhauses.
Wenig mit der guten, alten Tradition des Münzsammelns hatten die Männer, die im Frühjahr 2017 den millionenschweren Goldbatzen „Big Maple Leaf“ aus dem Bode-Museum stahlen, zu tun. Das ebenso hässliche wie wertvolle Stück ist seitdem verschwunden, schon wenige Monate später wurden jedoch mehrere Tatverdächtige verhaftet, die einem arabischen Clan angehören sollen. Am Donnerstag beginnt nun der Prozess gegen vier junge Männer – einer von ihnen soll als Wachmann im Museum die Örtlichkeiten ausgekundschaftet haben, das Einbrechertrio kam dann über die S-Bahn-Trasse.
Und etwas ganz Neues gibt es auch am Donnerstag: ein touristisches Informationssystem mit „digitalen und analogen Informationsstelen“, die stadtweit für Orientierung sorgen sollen. Verkehrssenatorin Regine Günther darf sie vorstellen.
Apropos: Kutaissi ist die drittgrößte Stadt Georgiens. Wieder was gelernt!
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