metropol : Die Woche der Bühnenrettung
Seien wir ehrlich: Wir haben auf dem kulturpolitischen Parkett diese Woche mit allem gerechnet. Mit Opernschließungen, Fusionen zweier Bühnen und dem schadenfrohen Lachen der Antikulturfraktion im Wowereit-Kabinett. Dass es nicht so weit kam, ist Geschichte. Der Ungeist kultureller Vernichtung konnte noch mal in der Flasche gehalten werden. Und jetzt gibt es noch Rettung für das Metropol-Theater. Kultursenator Flierl kann sich besaufen.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Seien wir ehrlich. Mit der Übernahme des Metropols durch Arena-Chef Walter ist das Land ein marodes Haus losgeworden, dessen Erhalt auf tönernen Füssen stand. Ein paar Jahre noch ohne Sanierung, es wäre von selbst eingestürzt. Dass der Liegenschaftsfonds zuletzt so klug war, das Anwesen zu splitten, um Haus und Hof ertragsmaximal zu veräußern, ist ein Erfolg. Ein Theater im Schatten eines Bürogebäudes ist allemal besser, als es zwei Bürohäuser auf den Fundamenten einer Bühne sind.
Wenn alles gut geht, ist einmal mehr eine Rechnung des Kultursenators aufgegangen, nämlich nicht nur die Theaterlandschaft Berlins zu erhalten, sondern die Kulturlandschaft der Stadt insgesamt. Es war ein Coup von Flierl, die Spardebatte in seinem Etat auf die Opern zu fokussieren und nicht auf den weiteren Kunst- und Kulturbetrieb in Berlin. Statt überall und in der Szene zu rasieren, standen nur die großen Häuser – aber auch ihre Reform – auf der Abschussliste. Mit viel Schweiß, Geschick und Hilfe aus dem Kanzleramt ist diese Rettungsaktion auf dem Weg. Und die Metropol-Rettung kann sich Flierl noch als Glück des Tüchtigen verbuchen.