Die Windkraft ist billiger als jedes Stand-By-Gerät : Falsche Kostenfrage
Unerschwinglich teuer werde der Strom durch die sauberen Energien – wir kennen diese Sprüche der Stromwirtschaft zur Genüge. Doch wahr werden sie auch durch stetige Wiederholung nicht. Im Gegenteil: Der Versuch, den Ökostrom zu diskreditieren, wird immer absurder, je transparenter die Daten werden.
Soeben hat es eine Analyse der Deutschen Energieagentur (dena) wieder offenbart: Die Kosten taugen einfach nicht mehr als Argument gegen die Windkraft. Die Berechnungen der dena haben Gewicht, weil die Agentur keine Spielwiese der Grünen ist. Vielmehr haben hier das Wirtschaftsministerium des Kohlefreundes Clement und die KfW-Bankengruppe das Sagen.
Und diese Institution stellt nun fest: Gerade 0,39 bis 0,49 Cent je Kilowattstunde werden Privathaushalte im Jahr 2015 für ihren Strom zusätzlich bezahlen müssen, wenn die Windkraft – vor allem Offshore im Wattenmeer – ambitioniert vorangebracht wird. Das sind etwa zwei bis drei Prozent der Stromrechnung. Damit ist das Kostenargument abgehakt: Die Stromkunden belasten sich selbst mit einem Vielfachen dessen durch Stromverschwendung (etwa Stand-by-Geräte) – und niemanden kümmert’s.
Fataler als die Kostendebatte der Stromkonzerne ist etwas ganz anderes: Die Unternehmen sperren sich dagegen zu akzeptieren, dass die Energieversorgung der Zukunft immer stärker von erneuerbaren Energien geprägt sein wird. Diese Ignoranz ist kritisch. Den in den kommenden Jahren werden durch Stilllegung von Altanlagen Milliardeninvestitionen im konventionellen Kraftwerkspark fällig.
Die dena geht davon aus, dass im Jahre 2015 in Deutschland 37.000 Megawatt Windkraft am Netz sein werden. Wer das als konventioneller Kraftwerksbetreiber weiß, der muss seine Investionen darauf abstellen. Doch zu dieser Debatte hört man aus der Stromwirtschaft erschreckend wenig – sie verbringt ihre Zeit lieber damit, mittels Dramatisierung geringer Mehrkosten auf die Windkraft einzudreschen. BERNWARD JANZING