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Die Wiedergeburt des BeckhamDer blonde David

Der Engländer Beckham erlebt nach trüben Zeiten eine beeindruckende Renaissance in Italiens Norden. Im Trikot des AC Mailand überzeugt er das Publikum von seinen Spielmacherqualitäten.

David Beckham: Endlich wieder verschwitzt statt parfürmiert. Bild: reuters

PALERMO taz In der Pose von Michelangelos David wurde der blonde Londoner, der derzeit in Italien kickt, noch nicht abgelichtet. Aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der erste Popstar der Fußball-Postmoderne auf den Sockel des Schönheitsidols der Renaissance gestellt wird. Denn Beckham ist, mal wieder, eine wundersame Wiedergeburt gelungen. Er ist aus den hauswandgroßen Werbefotografien herausgestiegen, hat seine Muskulatur erwärmt, die Stutzen hochgezogen und ist wieder zu einem Fußballer geworden, der Spiele entscheiden kann.

Während seiner ersten Auftritte im rot-schwarzen Dress des AC Milan hat er vor allem durch seinen Kampfgeist überzeugt. Er ist jedem Ball auf der rechten Seite hinterhergejagt, als wäre er noch immer der Sohn eines Kücheninstallateurs und einer Friseuse, der hofft, durch den Fußball mindestens in den Mittelstand aufzusteigen. Er hat sich bei Tacklings in den Rasen geworfen und sein Trikot verschmutzt. Bei Vorstößen des Weltmeisters Zambrotta hat er die Absicherung übernommen und langsam, langsam, langsam auch mit einem klugen Pass zum Spielaufbau beigetragen. Von Match zu Match hat er mehr seinem Außenrist vertraut. Er hat längere Pässe gespielt. Immer öfter ist er selbst nach vorn gestürmt und hat Zambrotta den Part der Absicherung überlassen. Die gebogenen Flanken des David Beckham haben zusehends die eigenen Leute gefunden. "David hat sich in unser Spiel eingefügt, als wäre er seit Jahren hier", lobt ihn Massimo Ambrosini.

Beckham ist tatsächlich Außergewöhnliches gelungen. Supertalente wie Gourcuff oder Flamini und Routiniers wie Emerson schaffen es nicht, das Spielsystem von Milan so zu lesen, dass sie sich mit ihren Qualitäten zum Nutzen aller einbringen können. Beckham jedoch ist binnen kürzester Zeit dazu in der Lage. In einer mit Stars gespickten Offensivabteilung vermag er sogar Akzente zu setzen. Begnadete Kollegen wie Pirlo und Kaká überlassen ihm beim Freistoß respektvoll die Kugel. Nicht immer natürlich, aber immer dann, wenn die Position für den Engländer spricht. Einen ruhenden Ball hat er von links außen bereits gekonnt ins Tor bugsiert.

Auch ins bewegte Spiel schaltet sich Becks ein. Einen dieser Zwischensprints hat er vor neun Tagen mit einem Volleyschuss ins kurze Eck erfolgreich abgeschlossen. Zwei seiner präzisen Flanken - eine nach einer minimalen, aber nicht sanktionierten Abseitsposition - haben am letzten Sonntag zu Toren geführt. Beim 3:0 gegen Lazio im römischen Olympiastadion war Beckham gefeierter Matchwinner. Er ist derzeit so überzeugend, dass Carlo Ancelotti ihn in die Uefa-Cup-Liste eingetragen hat. Für die zwei Spiele gegen Werder ist der Rechtsaußen also spielberechtigt.

Derzeit beeindruckt Beckham zudem noch durch seine Klarheit im Kopf. Während die italienischen Gazetten sich in Spekulationen zu übertreffen suchen, wie der Engländer aus seinem Vertrag bei Galaxy herausgekauft werden kann, macht der Spieler keine Anstalten, vertragsbrüchig zu werden. Er freut sich, dass Englands Coach Capello seine Auftritte inzwischen zur Kenntnis genommen und eine Berücksichtigung beim Spanienspiel in Aussicht gestellt hat. Er ist konzentriert bei seiner Arbeit. Er zeigt, dass über er einen goldenen Fuß, ein kämpferisches Herz und einen klugen Kopf verfügt. Nach anfänglichem Spott hat er sich inzwischen Respekt erobert.

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1 Kommentar

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  • B
    becks

    Es ist ja schön zu lesen, dass es also doch auch in Deutschland "Expterten" gibt, die in der Lage sind Beckhams fußballerische Qualitäten anzuerkennen. Er besitzt eben nicht nur den genialen rechten Fuß für Standards, sondern auch ein sensationelles Kämpferherz und er ist einfach ein sehr guter Fußballer. ManU, Real Madrid, ..., AC Milan. In allen Mannschaften hat er geglänzt. Es freut mich ungemein zu sehen, wie er es (wieder mal) allen Kritikern zeigt.