piwik no script img

Die WerbepauseKommerzschmerzen

Plakataktion am Görli Foto: Annika Glunz

In Berlin hängen derzeit Plakate, mit denen Unbekannte gegen das Online-Wohnungsvermittlungsportal „Airbnb“ protestieren. Etwa in direkter Nähe zur U-Bahn-Haltestelle Görlitzer Bahnhof hängt an einer Stellwand ein Plakat, das das strangulierte „Airbnb“-Logo zeigt, verbunden mit der Frage „Who pays for your holiday?“

In einem Absatz wird sinn­gemäß gemahnt, dass Airbnb-NutzerInnen beim Buchen eines Appartements für die steigenden Mietpreise sowie für sich daraus ergebende soziale Verdrängungsprozesse mitverantwortlich sind. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass pro neue Ferienwohnung eine Person ihr Zuhause verlassen müsse.

Die Plakataktion knüpft an eine ältere Diskussion an. Vor allem in touristisch begehrten Städten wie Berlin wurden Vorwürfe laut, wonach das (kommerzielle) Vermieten von Ferienwohnungen Gentrifizierungsprozesse in entscheidendem Maße vorantreiben würde. Tatsächlich sind laut Schätzungen zeitweise mehr als 90 Prozent der durch Airbnb vermittelten Angebote kommerziell vermietet worden. 100 Millionen Übernachtungen hat die Internetplattform seit 2008 bereits vermittelt.

Mit der Idee, ein Portal zur Verfügung zu stellen, über das AnwohnerInnen für die Zeit ihrer Abwesenheit ihre Zimmer untervermieten können, schien Airbnb zunächst praktikabel. Bis sich eine Eigendynamik entwickelte. Plakataktionen wie am Görlitzer Bahnhof verdeutlichen das. Annika Glunz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen