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Die Weltwirtschaft ist in Unordnung

■ betr.: „Der Sündenhunger will ge stillt sein“, taz vom 12.8. 96

Wenn Herr Friedrich viele Verbrechen aufzählt, die auch nach 1945 an der Menschheit begangen wurden, so ist da erstaunlicherweise kein westliches Verbrechen bei. Dabei haben die USA im Vietnamkrieg über zwei Millionen Menschen getötet, darunter mehrere Hunderttausende Frauen und Kinder mit Napalm bestialisch ermordet. Sie selber hatten 40.000 Tote zu beklagen – auf jeden toten Amerikaner 50 tote Vietnamesen. Ist das kein Völkermord? – Noch schlimmer im Golfkrieg, von dem der damalige UNO-Generalsekretär sagte, es sei kein Krieg der UNO, sondern der USA über den Weltsicherheitsrat, und zu dem die Bundesrepublik sofort 13 Milliarden Dollar bereitstellte. Die USA hatten 150 Tote, die Iraker über 120.000 Tote – als Spätfolgen ein Vielfaches an Opfern. Die Medien verkauften uns das als sauberen chirurgischen Eingriff.

Anscheinend haben wir jedes Gefühl für Mitmenschlichkeit und für das gleiche Recht aller Menschen, zu leben, verloren.

Anders ist es ja auch nicht zu erklären, daß wir Nutznießer dieser unmenschlichen Weltwirtschaftsordnung sind, bei der wir mit unserem Konsumanspruch unsere Erde zerstören und auf der anderen Seite jeden Tag – auch heute – 100.000 Menschen qualvoll verhungern. Ludwig Baumann

Wehrmachtsdeserteur und

Träger des Aachener

Friedenspreises 1995, Bremen

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