Die Wahrheit: Langweiler mit schlechten Manieren
Queengemahl Prinz Philip hatte seinen letzten Auftritt. Endlich: Er hat in seiner Dienstzeit Menschen auf allen Kontinenten beleidigt.
S ein Haltbarkeitsdatum war schon lange überschritten. Vorigen Mittwoch hatte der Queengemahl Prinz Philip seinen letzten öffentlichen Auftritt. Als Generalkapitän der Marine nahm er vor dem Buckingham-Palast die Militärparade der Royal Marines ab, die dafür extra an Land gekommen waren. Allerdings sorgte der sintflutartige Regen dafür, dass sich die Matrosen wie zu Hause fühlten.
Begrüßt wurde Philip von Sergeant Matt Burley. Um die Aufmerksamkeit auf den Wohltätigkeitsfonds der Marine zu lenken, war Burley in einem Schwimmbad binnen zehn Tagen 1.664 Bahnen unter Wasser geschwommen. Vermutlich ist er zwischendurch aber ein paar Mal aufgetaucht.
Philip ist nun endlich abgetaucht, wenn auch nicht so dramatisch, wie der Daily Telegraph seinen Lesern weismachen wollte. „Halt Halt Halt“, brüllte es am Mittwoch halbfertig von der Webseite. „Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, stirbt im Alter von XX.“ Danach wurden detailliert die Pläne für seine Beerdigung dargelegt.
Dass er 96 ist, hätte das Blatt eigentlich wissen müssen. Die Engländer, die offenbar einer nationalen Gehirnwäsche unterzogen worden sind, lieben Philip, weil er lustig sei und kein Blatt vor den Mund nehme. In Wirklichkeit ist er schon seit seiner Kindheit ein Langweiler mit schlechten Manieren.
Er hat es geschafft, im Laufe seiner Dienstzeit Menschen auf allen Kontinenten zu beleidigen. Dem traditionell gekleideten nigerianischen Präsidenten bescheinigte er, dass er aussehe, als ob er gleich ins Bett wolle. Auf einer Tierschutzkonferenz fragte Philip eine Journalistin, ob sie einen Nerzschlüpfer trage. Und bei einer Frau, deren beide Söhne durch einen Hausbrand ums Leben gekommen waren, beklagte er sich über Rauchmelder, die immer losgingen, wenn er in der Badewanne liege. Einmal fragte er Frauen im Londoner Eastend, von wem sie eigentlich schnorren würden. Leider sind Engländerinnen zu höflich, als dass sie ihn darauf hingewiesen hätten, wer die größte Schnorrerfamilie im ganzen Land ist.
Anlässlich seines Rücktritts sagte Philip, seine Rolle als Queen-Gatte habe ihm nicht genügend Zeit gelassen, sich ausgiebiger seinem Hobby, dem Rassismus, hinzugeben. Das soll sich nun ändern. Philip kündigte an, zu Weihnachten eine Broschüre herauszubringen, in der er mit den Ethnien abrechnet, die er bisher vernachlässigt hat, allen voran die Eskimos.
„Die Albaner haben 27 unterschiedliche Worte für einen Schnurrbart, die Eskimos haben 50 Worte für Schnee“, gab Philip einen Vorgeschmack auf das Werk. „Man stelle sich vor, ein albanischer Eskimo wollte seinen verschneiten Schnurrbart beschreiben.“ Und in Anspielung auf die langen Polarnächte fragte Philip: „Haben sie von der Eskimofrau gehört, die Sex mit ihrem Freund hatte und am nächsten Morgen feststellte, dass sie im sechsten Monat schwanger war?“
Haben sie von dem Klotzkopf gehört, der seinen eigenen Nachruf überlebt hat? Möge ihn der Teufel holen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken