Die Wahrheit: Helikoptergeld im Anflug

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über den Geldregen der EZB erfreuen.

Das Hochaus der EZB in Frankfurt vor nächtlichem Himmel

Foto: dpa

Hundert Helikopter schrauben

sich mit lautem, wildem Dreh

und zum Schreck der Straßentauben

in die Luft der EZB.

Das ist Mario Draghis Rache,

weil die Inflation versagt,

und er winkt vom Zasterdache

allem nach, was landwärts jagt.

Alles Geld aus seinem Keller

landet so im Euroland,

aus dem Wirbel der Propeller

oder aus Pilotenhand.

Keiner kann das Wunder fassen,

da noch alles Kaffee trinkt

und das Geld in Sammeltassen

aus dem Morgenhimmel sinkt.

Kinder, Alte halten Hüte,

drehen ihre Schirme um,

weinen angesichts der Güte

Draghis oder bleiben stumm.

Offenbach ist aus den Schulden,

wird in fünf Minuten reich.

Hanau muss sich noch gedulden,

so wie Mühlheim und Dreieich.

Draghi sieht’s mit froher Miene,

wie sein Coup das Volk beglückt,

und es heben Zeppeline

ab mit Hartgeld satt bestückt.

Fluggeräte noch und nöcher

tummeln sich am Firmament,

stopfen dickste Haushaltslöcher,

über Gießen regnet’s Cent.

Bauern jubeln, ernten Klunker

statt den Mist der Schweinemast.

Und ein stolzer Jean-Claude Juncker

ist mal gerne Talkshow-Gast.

Nur den letzten Euroschein

steckt Herr Draghi selber ein.

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kari

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