Die Wahrheit: Wahlempfehlung
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über Wahlkabinen und ihre Nutzer erfreuen.
Tach! Wo geht‘s denn hier zur Wahl?
Hinten links im Rathaussaal. –
Und die ganzen Unterlagen? –
Müssen Sie dann hinten fragen! –
Guten Tag! Man schrieb mich an,
dass man hier was wählen kann.
Wo ist denn die Wahlkabine? –
Hinter dieser Samtgardine. –
Und was wählt man hier so heute?
Kann ich mal die andren Leute
hinter der Gardine fragen?
Wie? Die dürfen‘s mir nicht sagen?
Quatsch! Bei Emnid fragen die doch auch
jeden Löcher in den Bauch!
Punkt sechs Uhr steht alles fest,
abgefragt von Infratest!
Ist mir eh zu leise hier.
Da muss Rascheln ins Papier!
Schaut mal her: Wer wählt so‘n Scheiß?
Trifft nicht mal per Kreuz den Kreis …
Und dazu der Kommentar,
dass das Kreuz „geliehen“ war,
und fügt „Rainer grüßend“ an:
„Macht dann einen Heiermann!“
Nee, das sind mir hier doch Voten
mehrheitlich von Vollidioten.
Wer noch denkt, pfeift auf die Listen,
ich wähl „Buddhatreue Christen“.
Reinhard Umbach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!