Die Wahrheit: Aus Prinzip Paradox
Erkenntnisse eines WM-Pathologen (8): Über Gründe, lieber für beide zu sein als für keinen.
D ie Welt ist im Fußballfieber. Bernd Gieseking untersucht die Pathologie des Geschehens. Der Linksfuß kennt alle Krankheitsbilder, die mit Ball zu tun haben.
Von lupenreiner Paradoxie war der Abend mit Anne. Spanien spielte gegen Chile. Anne war für beide. Hatten die Chilenen eine gute Aktion, taten ihr die Spanier leid. Hatte Spanien eine Chance, bangte sie um Chile.
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Brasilianische Krankheitsbilder von galoppierender Extase bis zu letalem Schmerz.
Als Chile das 1:0 schoss, jubelte niemand lauter als sie. Als der spanische Nationaltrainer del Bosque mit den traurigen Augen eines Hush Puppy ins Bild kam, wünschte sie sich eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung wie bei den zwei Toren, die man dos Santos im Spiel Kamerun – Mexiko nicht gab. Beim 2:0 für Chile jubelte sie noch lauter, aber kaum sah sie Schmerzensmann del Bosque, murmelte sie: „Das kam einfach aus mir raus.“ Nach dem Spiel sagte sie: „Ich freue mich total, aber das haben die Spanier nicht verdient!“
Dann folgt ein Blick auf Uruguay: „Ich halte zu ihnen, egal gegen wen sie spielen!“ – „Gegen England? Im Prinzip mag ich alle.“ Denn: „Wenn ich für keinen bin, das finde ich schwierig. Für zwei zu sein, das ist doppelte Freude!“
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