Die Wahrheit: Allerletzte Reste
Kurz vor Jahresschluss erreichten uns einige unerwartete Zwischenmeldungen von Nachrichtenagenturen, Klatschblättern und Pressestellen.
Alle Jahre wieder: Zwischen Weihnachten und Neujahr, zwischen Familienzwist und Verbrüderung, zwischen Sissi und Ödipussi, passiert, in diesem sieben Tage andauernden Vakuum, das sich beschönigend auch „zwischen den Jahren“ nennt, draußen in der Welt normalerweise – nichts. Außer vor zehn Jahren: 1 x Tsunami. Doch 2014 war kein normales Jahr: Putin und Papst, Monaco und Zwillinge und – nicht zu vergessen – das Ende von „Wetten, dass..?“. Da nimmt es nicht wunder, dass sich in der just zu Ende gehenden letzten Woche des Jahres die Meldungen der Nachrichtenagenturen, Klatschblätter und Pressestellen gleichsam überschlagen. Die Wahrheit liefert das Wichtigste „zwischen den Jahren“ in kenntnisreicher Kürze.
Helene Fischer: Sie liebt David Bowie
Aus! Aus! Aus an Heiligabend! Es ist aus mit Florian Silbereisen. Der völkische Musikant floh samt Mundharmonika in sein mit Helene-Fischer-Bildern tapeziertes Anwesen in Tiefenbach bei Passau. Laut dem Fachblatt InStyle hat sich die kreative, recht aparte Sängerin dem recht alten Düdelbarden David Bowie versprochen. Die beiden hatten sich erst im November auf einem Kontinentalflug nach Los Angeles kennen und lieben gelernt. Trauzeuge für die im März geplante Hochzeit im Berliner Martin-Gropius-Bau wird der aktuellen InStyle zufolge der umtriebige Fasanenzüchter David Lynch.
Lothar Matthäus: Schluss mit Zahlen
„Ich habe aufgehört, zu zählen!“ Mit diesem Zitat spielte sich Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Mann Lothar Matthäus am zweiten Weihnachtstag zurück in die Medien. Was er aufgehört hat zu zählen, verriet der aufgeweckte Ex-Kicker nicht.
Lady Di: Sie lebt! Mutter Teresa auch
Wie ADN am Samstag aus Chile meldete, hat die Witwe von Erich Honecker, Margot, den beiden damaligen Lieblingen des Boulevards Ende August, Anfang September 1997 zur Flucht aus Paris respektive Kalkutta verholfen. Fast zwei Jahrzehnte versteckte die rüstige Rentnerin anschließend beide Damen (heute 53 und 104 Jahre alt) hinter ihrem komoden Reihenhaus „Wänzeremoos“ an der Loreley-Straße 5 in La Reina im Großraum Santiago. Ihr Motiv beschreibt die 87-Jährige, die monatlich eine Senioren-Apanage von 1.500 Euro aus Schland erhält, folgendermaßen: „Bei mir ist es Mitleid. Lady Di und Mutter Teresa hatten ja nie in ihrem Leben Privatsphäre. Ich weiß, was das heißt.“ Jetzt flog der Coup auf, weil Elton John auf Facebook unverhofft Lady Di alias English Rose gefunden hatte.
Papst und Putin: Gemeinsam auf der Piste
Ein kollektives Raunen ist nach den Weihnachtsfeiertagen durch das helvetische Sankt Moritz gegangen: Auf der Suche nach dem in einer gigantischen Mure verschütteten Weltfrieden trafen sich Franziskus, der virile Oberhirte der Katholiken, und der nicht minder potente Softpotentat Putin zum spirituellen Jagertee auf der Samedan-Alm. Die gemeinsame Schussabfahrt mit je einer von Wladimir Putin persönlich geladenen Smith-&-Wesson-Pistole endete laut KNA in einem spritzigen Polit-Après-Ski im Skibus zum Flieger.
Claudia Roth: Ja, sie ist farbenblind
Brisant, brisant das erhellende Dementi, das die froschgrüne Frontfrau am ersten Weihnachtsfeiertag auf ihre von ihr selbst liebevoll gestaltete X-mas-Homepage stellte! Demnach besorgt Claudia Roth sich nicht selbst ihr knalliges Outfit (wie jahrelang in allen handelsüblichen Postillen kolportiert), sondern ihre treue bulgarische Aufwartefrau besorgt es dem politischen Wirbelwind. Schwarz!
Helmut Kohl: Kummer im Bungalow
Im heimischen Oggersheim kommt der Altkanzler auch „zwischen den Jahren“ nicht zur Ruhe. Grund: Seine zunehmend das Licht der Öffentlichkeit scheuende Lebensendgefährtin Maike. Die promovierte Sekretärin zeigt alle Anzeichen einer sich ausschleichenden Separierung von Pfälzer Saumagen und anderem Gedankengut. Helmut Kohl war für eine Stellungnahme gestern sofort am Apparat und ließ die dpa wissen, dass er Maike allein durch seine Rhetorik an den gemeinsamen Bungalow fessele.
Ursula von der Leyen: Ab sofort links
Steile Personalrochade in und um Bundestag und Kabinett: Röschen von der Leyen wird rote Rose der Linken und tauscht mit Gregor Gysi die Partei. Um die Hosen im Verteidigungsministerium authentisch anzuhaben, marschiert Gysi, so das Bundespresseamt am Freitag, unter dem Künstlernamen Ernst Albrecht in den Bendlerblock.
Berliner Zoo: Wichteldrohne abgestürzt
Im Westberliner Zoo ist am Sonntag eine bis unter die Außenkante mit Mon Chéri, Kamillentee und Bademänteln befüllte Entertainment-Wichteldrohne in den Eisbärenpool gestürzt und versunken. Wie die Pressestelle von Sony mitteilte, blieb die Drohne „Udo“ heile, ihr wichteliger Inhalt wurde von den anwesenden Raubtieren jedoch sofort vertilgt beziehungsweise übergestreift.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen