Die Wahrheit: Der homosexuelle Mann ...
... hat eine lange Liste von Sängerinnen, die er geradezu hymnisch verehrt. Dabei sind wir bereits weiter in der Pop-Geschichte.
ist hochmusikalisch und seine Entertainment-Qualitäten sind wohl genetisch bedingt. Seine Bühne ist das Leben, und wenn er seine Arme emphatisch ausbreitet und „Liebe kann so wehtun“ in die Welt hinausschreit, lebt er ganz im Rosenberg-Modus. Oder begibt sich auf die Spuren von Mary Roos. Oder die von Gitte Haenning. Es sind immer Sängerinnen, denen der homosexuelle Mann hinterherhechelt, ihre Liebeslyrik empfindet er als adäquaten Ausdruck für sein eigenes Gefühlschaos. Was er nicht zu sagen wagt, lässt er stellvertretend von Frauen artikulieren.
Die Liste der von Schwulen hymnisch verehrten Sängerinnen durch die Jahrzehnte ist lang, ein Ende ist nicht abzusehen: Zarah Leander, Judy Garland, Edith Piaf, Hildegard Knef, Barbra Streisand, Mina, Dolly Parton, Marianne Rosenberg, Madonna und so weiter. Nur Künstlerinnen mit gebrochenen Biografien, dramatischen Karrierewegen oder außergewöhnlichen Frauenleben kommen in die engere Auswahl, denn nur sie allein garantieren den mit dem eigenen mitleidigen Dasein kompatiblen Weltschmerz.
Es geht auch ohne gekaufte Braut
Dabei sind wir bereits weiter in der Pop-Geschichte, die Gefühle schwuler Männer müssten sich schon lange nicht mehr verstecken hinter den emotionalen Liedern von Frauen. Weltweit sind inzwischen selbstbewusste schwule Sänger am Start, die ohne Zwischenschritt ganz authentisch und direkt ihre Gefühle für andere Männer musikalisch kundtun. Interpreten wie Harel Skaat und Ivri Lider aus Israel, wie die Briten Patrick Wolf und Matt Fishel, wie Rufus Wainwright aus New York und der Schwede Peter Jöback, wie Leonhard aus der Schweiz und der Münchner Patrick Lindner, wie der Italiener Tiziano Terro, der Niederländer Paul de Leeuw und Paul Oscar aus Island. Zugegeben, in dieser Liste gehören nicht alle in die gleiche Liga, aber alle eint, dass sie ihr öffentliches Coming-out mehr oder weniger spektakulär absolvierten und sich nicht den Ratschlägen ihrer Manager beugten, doch mit einer gekauften Braut über die roten Teppiche zu stolzieren.
Diese Liste schwuler Künstler ist lang und sie wird noch weiter wachsen. Und trotzdem hat keiner von ihnen eine Chance, in den Olymp der Schwulenidole aufzusteigen, hier bleiben die Frauen weiterhin unter sich. Zwar gelangt der eine oder der andere mal zu einem Achtungserfolg bei schwulen Fans, aber an die Idolatrie der weiblichen Stars reicht keiner auch nur annähernd ran.
Deshalb müssen all diese Männer – was für eine Verwirrung der Geschlechter – sich damit zufrieden geben, vor allem von Mädchen und Frauen geliebt und verehrt zu werden. Denn denen wiederum ist es eigentlich egal, ob ihr Idol für sie erreichbar ist oder nicht. Die vermeintlich besondere Sensibilität, der charmante Augenaufschlag und die modischen Outfits der schwulen Künstler reichen völlig aus, ihre Poster im Mädchenzimmer aufzuhängen und massenhaft ihre CDs zu kaufen. Den Angebeteten im wahren Leben mit einem anderen Mann zu teilen, macht ihnen gar nichts, schließlich wollen sie doch nur träumen.
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