Die Wahrheit über die miese Konjuktur bei Teppichklopfern:
Nachdem wir uns am gestrigen Montag mit den historischen Wurzeln des Teppichklopfers beschäftigt haben, wirft die Wahrheit am heutigen Dienstag einen aktuellen, stark ökonomisch geprägten Blick auf dieses kulturgeschichtlich immens wichtige Gerät. Der korbgeflochtene Teppichklopfer, auch Pracker auf Österreichisch, der bis in die späten 1970er Jahre im deutschen Sprachraum vielfach Verwendung fand, ist heute selbst in den Höfen der drögesten Mietskasernen ein nur selten gesehener Gast – so diese Höfe überhaupt noch über eine Teppichstange verfügen. Der Verkauf von Teppichklopfern, das bestätigte auch jüngst die Europäische Gilde der Korbmacher, geht seit Anfang der 1980er Jahre rasant bergab und seit 2000 gen null. Was sind die Gründe? Sie liegen im Bereich der sogenannten modernen Haushaltsgeräte und der ebenfalls modernisierten Kindererziehung. Soll heißen: Seit der Staubsauger im Haus der Regelfall geworden ist, werden auch immer weniger Schutzbefohlene, sprich Kinder und Jugendliche, per Teppichklopfer „ausgestaubt“. Logisch, oder?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen