Die Vorschau: Nackt über der Gürtelschnalle
■ Eine Band mit unaussprechlichem Namen und andere KünstlerInnen benefizzen für das Bremer Mädchenhaus
Dieserartikelistsowichtigden-mußjederlesen. Denn am Freitag tritt im Tower das Hamburger Quartett dernameistsolang-denkannsichehkeinschweinmer-ken auf. Was schon an sich durchaus erwähnenswert wäre, versprechen die vier zumindest nicht abgrundtief häßlichen Herren um die 30 doch immerhin, sich im Laufe des Konzerts der Textilien oberhalb der Gürtelschnalle zu entledigen. Und wer einmal zusehen mußte, wie Guildo Horn, ohne jeden Zweifel ein abgrundtief häßlicher Mensch, seinen vom Nußeckenkonsum schwer gezeichneten Oberkörper entblößte, der weiß zu schätzen, wenn auf die ästhetischen Bedürfnisse des Konzertbesuchers angemessen Rücksicht genommen wird.
Aber zu diesem optischen Genuß liefert die Band zudem nach eigenen Angaben „dufte Musik“ im Stile der Ärzte. Und schlußendlich sind dernameistsolangdenkannsichehkeinschweinmerken herzensgute Menschen, strippen und musizieren sie doch, ohne dafür Gage zu verlangen. Denn ihr Konzert ist Teil einer Benefizveranstaltung zugunsten des Bremer Mädchenhauses, an der neben eben jener Band, deren Namen ich gerade nicht parat habe, noch weitere drei herzensgute Bands und vier ebenso gesonnene bildende Künstlerinnen teilnehmen werden.
2.000 Mark, erzählt An-nette Ortlieb vom Mädchenhaus, hat das erste Benefizkonzert vor einem Jahr eingebracht. Das ist Geld, das die Einrichtung dringend benötigt. Denn die Zuweisungen der Stadt für Personal- und Sachmittel verharren trotz gestiegener Kosten seit Jahren auf dem gleichen Niveau. Deshalb muß das Mädchenhaus, zu dem neben einer Anlauf- und Beratungsstelle ein Rund-um-die-Uhr-Notruftelefon, eine Notaufnahme für akute Fälle sowie eine Mädchenwohngruppe zählen, die Finanzierungslücke zunehmend mittels Spenden schließen.
Wer also gleichzeitig Bier trinken, das Tanzbein schwingen, Gutes tun, Musik hören und Kunst genießen will, sollte am Freitag ab 17.30 Uhr ins Tower pilgern. Neben dem Auftritt jenes Quartetts namens weißderteufelwiedieheißen erwarten den Gast die „all girl punkpop“-Band „Venus Envy“ sowie die „Petra Heitmann Band“, die Delta-Blues und Chicago-Sound versprechen. Die Hamburger Gruppe „Uh Baby Uh“ um die schrille Sängerin Catharina Boutari mixen Noise, Sound, Loops, Samples und exentrische Ausbrüche, bis origineller Rock'n'Roll rauskommt.
Hinzu gesellen sich in diesem Jahr erstmals nicht singende Künstlerinnen. Substanze inszeniert eine Ton-Diashow mit Musik und Gedichten, während Kate Schlüter-Read, Bernadetta Daniel und Gise-Salomea Kuhr ihre Bilder und Objekte ausstellen. zott
Die Benefizveranstaltung im Tower beginnt am 8. Januar um 17.30 Uhr und kostet 10 Mark Eintritt. Die Ton-Dia-Show startet um 19.30 Uhr, die erste Band spielt um 20 Uhr. Ab 24 Uhr ist Partytime.
Der Notruf des Mädchenhauses ist rund um die Uhr zu erreichen unter Tel.: 34 11 20.
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