Die Vorschau: Multikulti-Pioniere
■ Die finnische Band „Piirpauke“ feiert mit einer Tournee ihr 25jähriges Jubiläum und tourt wieder in Originalbesetzung
Ist dieser Name nicht schon Musik? Ein Kollege hat einen ganzen Tag lang in der Redaktion immer wieder versonnen das Wort „Piirpauke“ vor sich hingeflüstert und -gesummt. Wer so heißt, kann nicht ganz schlecht sein. Seit 25 Jahren fahren der Gründer, Keyboarder und Saxophonist Sakari Kukko und seine Band ganz gut mit dem Namen, der sich (allzu prosaisch) mit „Kommunikation auf einem Platz“ übersetzen läßt.
Damals machte Kukko mit drei Freunden (von denen zwei immer noch in der Band spielen) etwas unerhört Neues, das inzwischen schon fast endgültig zum Tonklischee verkommen ist: Er mischte Rock, Jazz und ethnische Musiken aus Afrika, Asien und Südamerika. „Piirpauke“ war schon in den 70ern Multikulti in Reinkultur.
Bei dieser Band war „Fusion-Musik“ nie nur ein kleinster gemeinsamer Nenner der verschiedenen Musikgenres. Nichts lag „Piirpauke“ ferner, als etwa exotische Gesänge mit gefälligen Baßgrooves discofähig zu machen. Kukko und seine Band blieben immer auf der Suche nach der neuen, unerhörten Mischung aus möglichst unbekannten Musiken aus vielen Ländern und populären Stilen.
Dazu wurde die Band auch in der Besetzung immer internationaler. Der Percussionist Ismail Sane aus dem Senegal, die andalusische Sängerin Cinta Hermo und Kukko traten einige Jahre lang als Trio und Kernstück von „Piirpauke“ auf. Aber für die Tournee zum 25jährigen Bandjubiläum ist die Gruppe wieder in voller, siebenköpfiger Pracht zu erleben.
Besonders gespannt darf man auf den verwegen spielenden Gitarristen Jukka Tolonen sein, der auch schon mit seiner eigenen Formation in Bremen auf der Bühne stand. „Piirpauke“ spielt Schmelztiegeljazz ohne jede Scheu vorm Umrühren und erlaubt dem Publikum einen grenzenlosen Tourismus des Hörens. Wilfried Hippen
„Piirpauke“ spielt am Sonntag um 20 Uhr im KITO
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