Die Vorschau: „Ne Kerbe hinterlassen“
■ Kollaterale Kerben heute im Lagerhaus: Kurzfilme, Storys und Musik
Einmal barfuß auf dem Grillrost gestanden und der Kriegername ist eingebrannt. Jan Bäss ist Student, passionierter Musiker, Frisbee-Spieler und seit der Sache mit dem Grill im letzten Jahr Steakfoot.
Steakfoot will auch weiterhin Kerben hinterlassen – nicht in seinen Füßen, sondern im Bewusstsein seiner Zuhörer. Und derer gab es viele bei seinem letzten Auftritt (und zugleich ersten in neuer Formation) im Dezember im Keller-Club an der Weberstraße. Nicht allein, sondern zu Viert. Nicht als Steakfoot, sondern als Kollaterale Kerben. Dave, sein musikalischer Frisbee-Kumpan, Anna, die Cellistin, und Arne, der Bassist, hatten sich ihm angeschlossen. Heute Abend im Lagerhaus gibt es also die Kollateralen Kerben, Teil zwei, und Ingo, der Perkussionist wird auch noch mittrommeln.
„Wo's hell ist, da muss ich hin, denkt die Mücke – sie kennt nicht die Hitze. Sie schmiert ab und stürzt auf ihr Kinn – und verendet in einer Pfütze.“ Die Liedtexte der Kerben sind zum Teil aus der Feder von Steakfoot, zum Teil vertontes Literarisches und zum Teil geklaut. Aber das fällt kaum auf, da die Musik zum Text keinesfalls geklaut ist. Steakfoot freut sich, dass kollaterale Coverversionen von AC/DC „selbst den AC/DC-Fans gefallen“.
Aber die Kerbenschnitzer machen nicht nur Musik, sondern auch Texte und Filme. Der dreiminütige Streifen „Der Schiffer und das Gras“ zum Beispiel ist für Steakfoot „eher so Ulk“, Klamauk. „Etwas in Richtung Raab“, aber nicht dasselbe. „Die Ideen dazu kamen ganz spontan.“
So spontan wie auch die Gründung der Kollateralen Kerben im letzten Jahr. So spontan wie die Zusage zum Konzert heute Abend im Lagerhaus. Und so spontan wie das Textheft der Kerben auch entstanden ist. Das war ebenfalls im letzten Jahr, bei Steakfoots Geburtstagsfeier. Aus der alten Idee „Einer schreibt was, der nächste schreibt weiter“ wurden Kettengeschichten, die nach Steaktfoots Geschmack „sehr gelungen sind“. Auch davon gibt es heute abend Lesekostproben, eingebettet in Liedgut und Filmkunst.
„Man kann nie sagen: ,Ich will das oder das erreichen'“, erklärt Steakfoot. „Rezeption ist bei jedem anders. Es gibt immer ein ungewolltes Beiergebnis.“ Nicht umsonst sind die Kerben auch kollateral: (lat.latus, Seite), auf derselben Seite befindlich; benachbart; nebenstehend. spo
Kurzfilme, Musik und Texte, die vielleicht zu ungewollten Beiergebnissen führen, heute im Rahmen von Meister Proppers Slam Poetry Masters um 20.11 Uhr im Lagerhaus.
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