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Die US-Serie „Search Party“ erfindet den „Hipster-Krimi“Narzisstische Millennials auf brandheißer Spur

Die Couchreporter Heute: Carolina Schwarz

Privilegierte Menschen in den Zwanzigern leben sich orientierungslos durch New York, Brooklyn: Auf den ersten Blick erscheint die neue Serie „Search Party“ des amerikanischen Fernsehsenders TBS wenig einfallsreich. Diese Geschichten haben Serien wie „Girls“, „Broad City“ oder „Easy“ schon zur Genüge erzählt. Doch „Search Party“ erfindet ein neues Genre. TBS selbst beschreibt es als „Dark Comedy“, in einer Rezension im US-Magazin New Yorker spricht Emily Nussbaum von einer „Noir Sitcom“. Am besten lässt sich das Genre jedoch als „Hipster-Krimi“ beschreiben.

Chantal ist verschwunden. Im Wald findet ihre Familie ihre blutgetränkte Bluse. Ist sie tot? Entführt? Abgehauen? Das versucht Dory, die gerade mitten in der Quarterlife-Krise steckt, herauszufinden. Sie arbeitet als Assistentin für eine Superreiche. Dory hört sich ihre Sorgen an, sucht ihre Klamotten heraus und muss auch schon mal als lebende Gardinenstange herhalten. Bis sie ein Plakat mit einem Foto der verschwunden Chantal – ihrer ehemaligen Kommilitonin – an einem Laternenpfahl sieht. Von den Jobabsagen und ihrer Beziehung gelangweilt, mutiert sie zur Privatdetektivin.

Gemeinsam mit ihren Freund*innen bildet sie eine „Search Party“ – eine Gruppe, die sich organisiert, um eine vermisste Person zu suchen. Mit dabei ist Dorys beste Freundin Portia: weiß und blond, wie man weißer und blonder nicht sein kann. Ihre Rolle, die auch aus der Serie „Gossip Girl“ stammen könnte, ist am Ende natürlich klüger als gedacht.

Ihr schwuler bester Freund wiederum ist das Sinnbild der „Generation Slash“: Stylist/Designer/Schauspieler/Charity-Boy. Er designt Wasserflaschen für „arme afrikanische Kinder“ und trinkt Weißwein auf New Yorker Rooftop-Partys. Dazu kommt ihr eifersüchtiger Freund Drew, der nicht nur schlecht im Bett, sondern auch an der Gitarre ist. Klischeehaft überladene Charaktere, die die Serie zu einer subtilen Parodie jeder Generationenstudie machen.

Ihre Ermittlungen führen die Gruppe in einen Shop für Wohnaccessoires in Brooklyn, der sich später als ein zentraler Ort eines Baby-Kults entpuppt. Die Detektive werden verfolgt und verfolgen bis über Staatsgrenzen hinweg. „Search Party“ zeigt, dass einen nicht nur psychisch kranke Serienmörder*innen in dunklen schwedischen Dörfern gruseln lassen. Obwohl die überzeichneten Protagonist*innen und die Situationskomik einen häufig zum Lachen bringen, bauen die Cliffhanger am Ende jeder Folge jede Menge Spannung auf. Als Zuschauerin rätsele ich mit und schaffe es nicht, nach nur einer Folge wieder auszuschalten. Wie gut für mein Schlafpensum, dass es nur zehn kurze Episoden gibt.

Wie es sich für eine ordentliche Kriminalgeschichte gehört, gibt es falsche Fährten und unerwartete Drehungen und Wendungen. Das Finale ist überraschend und spannend. Blutrünstig und witzig. Vor allem aber offenbart es mit einem satirischen Blick die Unsicherheiten und den Narzissmus der Millennials. Wenn die Serie eine Message hat, dann diese: Die größten Probleme sind noch immer die, die man sich selbst macht. TBS hat eine zweite Staffel angekündigt. Bis dahin hoffe ich, dass weitere Produzent*innen ihre Vorliebe für Hipster-Krimis entdecken.

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