Buchmann Box: Die Transzendenz der Bilder: Anna & Bernhard Blume
Im Wohnzimmer stehen die Möbel kopf. Auf der 5-teiligen, schwarz-weißen Fotoserie von Anna & Bernhard Blume von 1984 wird es vom bürgerlichen Salon zum schwerelosen „Wahnzimmer“: Teller rutschen vom Kaffeetisch und zerbersten auf dem Teppichboden. Eine weiße Vase aber balanciert das Alter Ego von Bernhard Blume auf der Handfläche und rettet sie über den aus den Fugen geratenen Raum hinweg. Bei näherem Hinsehen greift die Struktur seines Sakkos die eines fliegenden Stuhls auf. Bei aller Unförmigkeit zeichnet sich in den Texturen also ein Muster ab. Die „Manifestationen“ des Duos bewohnen nun unter dem Titel „Spiritistische Sequenzen“ die Buchmann Box.Es rappelt in der Küche, wenn in der Serie „Küchenkoller“ (1985) die Kartoffeln fliegen. Es köchelt auf dem Tisch, wenn in der 56-teiligen Szene aus „Mahlzeit“ Schaumbalken aus einem Kochtopf schießen: parapsychologisches Ektoplasma, das dem Ehepaar um die Ohren und in die vor Staunen offenen Münder fliegt. In Kombinationen arrangierten die Blumes die Fotografien zu neuen Sequenzen. Wie einem gigantischen Daumenkino entsprungen, zeugen die Serien als Blitzlichter der „transzendentalen Fotografie“ von einem filmischen Auge, das die Illusion der Bilder ebenso zelebriert wie die Präsenz des Unsichtbaren. NYM
Bis 14. 1., Mi.–Sa., 14–18 Uhr, Charlottenstr. 75
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