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Archiv-Artikel

zahl der woche Die Steuerlast der Familie

33 Milliarden

Von KPK

Dass man sich auch nachträglich öffentlichkeitswirksam gut echauffieren kann, stellte jetzt das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung unter Beweis. So gerne initiiert es Kampagnen gegen kinderlose Paare. Die Neueste lautet: Familien mit Kindern haben über Jahre hinweg zu viele Steuern gezahlt – und zwar 33 Milliarden Euro.

„Kinderstrafsteuern“ für Eltern nennt das ifo-Institut diese Summe. Die Forscher berechneten, wie viel Geld Familien in den Jahren 1990 bis 2002 mehr berappen mussten als die Kinderlosen. Die Studie hat denn auch den schönen Namen „Empirische Entwicklung der so genannten Kinderstrafsteuern in der BRD“. Die Wissenschaftler summierten die für den „kinderbezogenen Konsum“ anfallenden Verbrauchssteuern – neben der Mehrwertsteuer sind das auch die Steuern auf Strom, Brennstoffe und Benzin.

Das Ergebnis zeige, so das Institut, dass über die Jahre hinweg eine finanzielle Benachteiligung von Familien mit Kindern gegenüber kinderlosen Familien existiert habe. Denn Familien mit Kindern verbrauchten natürlich mehr Energie als kinderlose Paare oder Singles. Dazu würden Dinge wie Spiel- und Anziehsachen gekauft und selbstverständlich auch ganz allgemein – wegen der höheren Personenzahl– mehr konsumiert. So sei das eigentlich steuerfreie Existenzminimum der Kinder „ungerechtfertigt durch Steuern zusätzlich belastet“ worden.

Auftraggeber der Studie war der „Deutsche Arbeitskreis für Familienhilfe“. Zwar räumte das ifo-Institut inzwischen ein, dass mit der vom Bundesverfassungsgericht 1997 erzwungenen Einführung des Betreuungs-, Erziehungs- und Ausbildungsfreibetrages die finanzielle Benachteiligung von Familien schrittweise abgebaut wurde. Doch mit der Einführung der Ökosteuer sei die Belastung wieder gestiegen.

Für Familien mit geringem bis mittlerem Einkommen und auch für Alleinerziehende fülle das inzwischen beschlossene höhere Kindergeld aktuell aber auch diese Gerechtigkeitslücke aus, heißt es von Seiten der Bundesregierung. Das ifo Institut bleibt allerdings – geringfügig modifiziert – bei seinem Befund: Familien mit hohem Einkommen zahlten weiter drauf. Aber die können es sich auch leisten. KPK